Donnerstag, 22. Januar 2015

Ich bin ein Bär...


Anleitung für den Umgang mit introvertierten Bären.

  1. Ein Bär braucht Ruhe, um Kraft zu schöpfen

    Deshalb hat jeder Bär seine eigene Höhle. Wir sind Einzelgänger und das was ihr so leichthin als Gesellschaft bezeichnet, bedeutet für uns eine extrem erschöpfende Arbeit. Bären lieben ihre Höhle. Frei nach dem Motto „my cave is my castle“ verlassen wir unseren Unterschlupf nur wenn nötig. Unsere Höhle ist uns heilig. Solltest du tatsächlich einmal dorthin eingeladen werden, dann benimm dich dementsprechend.

  1. Ein Bär ist nicht unnahbar, aber er meidet Menschenmassen

    Wir sind wie gesagt Einzelgänger, was allerdings nicht bedeutet, dass wir einen netten Abend im Kreis guter Freunde nicht zu schätzen wüssten. Wir mögen andere Menschen, allerdings halten wir Menschengruppen gerne in überschaubaren Mengen.

  1. Bären sind Freunde der Stille 

    Ist ein Bär auffällig still, dann muss das nicht bedeuten, dass er mit dem Leben hadert oder sich schlecht fühlt. Bären wirken hin und wieder schon ein bisschen grummelig, aber das täuscht. Wir empfinden einfach nicht den allgemein anerkannten Drang, ständig Lautgeben zu müssen. Wir mögen die Stille. Sag mir also nie, ich wäre zu still. Das ärgert mich, denn ich rede, wenn ich etwas zu sagen habe und bleibe ansonsten lieber schweigsam. Bären entscheiden gerne selbst, wann und wie oft sie reden. Aber wenn ein Bär spricht, solltest du aufmerksam zuhören.

  1. Bären sind still, aber nicht unbedingt schüchtern 

    Ich weiß, dass ich oft schüchtern wirke. Aber ich bin es nur, solange ich mich nicht wirklich wohl fühle. Und am wohlsten fühle ich mich, wenn man mich nicht dazu drängt. Ansonsten ziehe ich es vor, erst einmal eine Weile unsichtbar zu sein. Das kann sich aber in der richtigen Gesellschaft beunruhigend schnell ändern.

  1. Ein Bär kann sehr laut werden, wenn es nötig ist 

    Auch wenn es meinem Wesen widerstrebt, kann ich ziemlich laut werden. Allerdings haben Bären ein dickes Fell und ertragen viel, bis sie ihre Krallen ausfahren und sich wehren. Ist es aber so weit, dann nimm deine Beine in die Hand un lauf so schnell du kannst. Aber unsere Wut legt sich schnell wieder und wir sind nicht nachtragend. Gib uns etwas Zeit und du kannst dich wieder gefahrlos in unsere Nähe begeben.

    Ein Bär kann auch ausgelassen laut werden, wenn er will. Aber es ist und bleibt eine Ausnahme und strengt mich unglaublich an. Wenn ich also auf einer Party einmal so richtig albern gewesen bin, brauche ich meine Zeit um den Akku wieder aufzuladen.

  1. Auch wenn es manchmal den Eindruck macht, sind Bären nicht arrogant 

    Durch unsere Eigenschaft eher stiller Beobachter zu sein, wird uns oft vorgeworfen, arrogant zu sein. Das liegt aber wohl einfach daran, dass wir die Stille genießen, oft unseren eigenen Gedanken nachhängen und dabei den Eindruck erwecken gelangweilt oder abgestoßen zu sein. Das ist nicht so.Wir Bären wirken oft am Leben anderer uninteressiert, weil wir selten Fragen stellen. Aber das ist keine Unaufmerksamkeit, es liegt einfach daran, dass wir uns selbst nicht gerne ausfragen lassen. Aber sei dir sicher: wir Bären sind Meister im zwischen den Zeilen lesen.

  1. Bären leben oft in ihrer eigenen Gedankenwelt

    Wir lauschen permanent einer Art innerem Monolog, in dem wir unsere Gedanken und Gefühle verarbeiten, bewerten und sortieren. Manchmal sitzen wir einfach nur da und lauschen diesem Gedankenfluss. Es kommt vor, dass wir eine Weile brauchen, bis wir eine deiner Ideen oder Anmerkungen verarbeitet haben, aber sind sie einmal in unsere Gedanken eingeflossen, werden sie sofort zu 100% durchdacht und verarbeitet.

  1. Bären sind nicht gut in der Kontaktaufnahme

    Vielleicht liegt es daran, dass wir so still sind und unnahbar wirken, aber wir haben echte Schwierigkeiten, immer dazugehörig zu erscheinen. An manchen Tagen geht es einem nicht gut, man würde sich am liebsten bei jemandem ausheulen, aber es fällt uns schwer, mit unseren Sorgen zu jemandem zu kommen. Manchmal fühlen wir uns ein bisschen verloren, wenn es uns nicht gut geht. Dann sprich uns an, wir werden dir dankbar sein.

  1. Bären haben starke Meinungen 

    Auch wenn wir sehr still und zurückhaltend sind, bedeutet das nicht, dass wir keine eigene Meinung haben. Im Gegenteil, wir haben sogar sehr feste und lange durchdachte Meinungen, es fällt uns nur schwer, diese immer gleich zu äußern. Gib einem Bären ein bisschen Zeit und ermutige ihn, ohne ihn zu drängen und du wirst überrascht sein, wie tiefgründig seine Gedanken zu vielen Themen sind.

  1. Bären hassen es, „abzuhängen“ 

    Wenn eine Veranstaltung oder ein Treffen endet, dann machen wir uns auf den Weg zurück in unsere geliebte Bärenhöhle. Ja, ich weiß, das wäre der ideale Zeitpunkt, Kontakte zu knüpfen, Pläne zu schmieden und „dabei“ zu sein. Aber ich hasse das einfach. Unverbindlicher Smalltalk mit Fremden ist mein persönlicher Alptraum.


Mittwoch, 21. Januar 2015

Die Ballade vom klugen Ritter

Ich hab gestern durch Zufall eines meiner frühen literarischen Werke wiederentdeckt, ein Gedicht, dass ich so mit 11 oder 12 geschrieben haben muss...



Der Ritter

Es war ein mal ein Ritter
Und wenn er ritt, dann ritt er.
Er war nicht dumm
Und sagte d'rum
Er sei ein Königssohn,
Der warte auf seinen Lohn!
Der Lohn war ein Prinzessin fein,
Die seine Braut nun sollte sein.
Doch sie war häßlich!
Er fand sie gräßlich.
Da ritt er schnell vom Hof, 
Denn er war ja nicht doof!



Man beachte die hintersinnigen Wortspielereien und die schlicht perfekte Handlung. Meinen Humor scheine ich damals schon besessen zu haben. ;-)