Dass es mich
nicht mehr gibt, ahnen einige wohl, aber nur einer weiß, dass ich
tatsächlich bereits tot bin. Kein Mahnmal weist auf mich hin, kein
Kreuz, kein Stein. Nichts, was noch an mich erinnern würde. Aber ich
habe noch etwas zu tun, bevor ich diese Welt endgültig hinter mir
lasse. Ihr könnt mich Charon nennen.
Es gibt mehr
zwischen Himmel und Erde, als ihr euch in euren kühnsten Träumen
vorstellen könnt. Glaubt mir, ich muss es wissen, denn ich bin genau
hier, in der Mitte. Im Nirgendwo. Oder irgendwo dazwischen. Ich bin
hier nicht alleine. Davon gehe ich zumindest aus, denn es muss auch
andere geben, die sich noch nicht zu ihrer nächsten Station
aufgemacht haben.
Nur kann ich
sie nicht sehen. So wie ihr auch mich nicht sehen könnt. Aber ich
bin da. Ich wandere durch eure Straßen, begleite euch auf eurem Weg
ein Stück und denke über das Leben nach, dass ich hätte haben
können. Und nach einer Weile begann ich darüber nachzudenken, warum
ich mein Leben verloren habe.
Nun, ich habe
es nicht wirklich verloren. Es ist mir nicht einfach so abhanden
gekommen. Ich hab es nicht irgendwo liegen lassen und vergessen. Wenn
man tot ist, dann versteht man endlich den Witz hinter all den
Formulierungen, die man als Mensch so sein Leben lang für den Tod
gehört, gelesen und benutzt hat. Das Leben verlieren. Aus dem Leben
scheiden. Als würde man sich dafür einen Anwalt genommen haben um
sich in einer ordentlichen Schlammschlacht mit dem Tod das
bestmögliche Ergebnis zu sichern.
Ich glaube, das
liegt an der Angst der Lebenden vor der Tatsache, dass sie nicht
wissen, was danach mit ihnen geschieht. Ich kann euch sagen, dass ihr
keine Angst haben müsst. Der Tod ist ziemlich unspektakulär. Ein
bisschen so wie morgens in einem fremden Bett wach werden und nicht
wissen, wie man dort gelandet ist, oder was in der Nacht zuvor
wirklich passiert ist. Ohne die unangenehmen Kopfschmerzen und diesen
ekligen Geschmack auf der Zunge. Aber ansonsten kommt das der Sache
schon ziemlich nahe.
Und genau wie
nach einem ordentlichen Kater, setzt auch nach dem Tod die Erinnerung
nur stückweise wieder ein. Im Falle meines Todes war ich ganz
dankbar, dass ich die Wahrheit nur in kleinen, gut verdaulichen
Häppchen serviert bekam. Ich wurde brutal ermordet. Eine wahre
Blutorgie. Da war es besser, dass ich das Gesamtbild aus vielen
Puzzleteilen zusammensetzen musste. Und genau darum bin ich noch
hier. Ich habe noch etwas zu erledigen. Aber das erwähnte ich ja
bereits.
Und jetzt muss
ich mich endlich mal darum kümmern, dass jemand meinen Körper
findet. Der gammelt jetzt schon fast eine Woche hier herum und das
geht ja mal gar nicht. Sieht reichlich bescheiden aus, was da so von
mir übrig geblieben ist. Eigentlich kann man sich so nirgendwo
blicken lassen, aber damit muss ich wohl leben... also, ich meinte
klarkommen. Als Toter hat man es nun wirklich nicht leicht mit den
Formulierungen! Jetzt muss ich erst einmal jemanden finden, der mich
hier entdeckt.
Kommissar Peter Zufall stieg aus dem
Wagen und verließ den Parkplatz in Richtung Kanal. Ein kurzer Blick
durch das Blätterdach des Stadtwaldes zeigte ihm, dass sich ein
Unwetter zusammenbraute. Er bückte sich unter dem Absperrband
hindurch und sah seine Kollegen schon ein Stück weiter bei der
Arbeit. Seine Aufmerksamkeit galt zu aller erst dem Chef der
Forensik.
„Morgen Dirk,
kannst du schon was zur Todesursache sagen?“
„Moin Pitt,
mehrere Stichwunden. Drei davon tödlich.“
„Ein Mord am
Freitag und schon ist das ganze Wochenende hinüber! Wer hat ihn
gefunden?“
Dirk Brünn wies auf einen Sportler,
der auf einer Parkbank am Rande des Weges saß und darauf
wartete, endlich vernommen zu werden.
Er sah reichlich mitgenommen aus.
„Sie haben die
Leiche entdeckt?“
„Ja, ich fuhr
hier mit dem Rad und bin irgendwie in einem Ast hängen geblieben und
gestürzt. Hinter dem Gebüsch hab ich dann den Körper entdeckt.“
„Die Leiche
liegt noch so, wie sie sie gefunden haben?“
„Ja. Ich hab
sofort den Notruf gewählt.“
„Ihr Wochenende
dürfte wohl auch nicht ganz so verlaufen, wie gedacht. Sollten sie
Hilfe brauchen, kann ich ihnen einen Seelsorger oder eine
psychologische Betreuung anbieten.“
„Danke.“
Der Kommissar verwies ihn an einen der
Polizeibeamten und sah sich den Tatort noch einmal genauer an.
Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass er beobachtet wurde.
Aber außer den Kollegen war niemand zu sehen. Gerade wurde die
Leiche in einen Sack gepackt und für den Transport in die KTU in
einen Leichenwagen verfrachtet. Dirk Brünn sammelte mit zwei
weiteren Forensikern noch einige Beweisstücke ein, da grollte der
erste ferne Donner. Der Ermittler machte sich auf zum Präsidium, um
sich die Vermisstenfälle anzusehen. Bei der Leiche waren keinerlei
persönliche Gegenstände gefunden worden. Auch kein Ausweis.
Ich hatte ganz
schön Probleme, jemanden auf meine Überreste stoßen zu lassen. Der
Fahrradfahrer war der dritte, dem ich einen Stock zwischen die
Speichen geschleudert habe. Dass er dabei allerdings direkt auf mir
landen würde, also auf meinem Körper, nicht auf mir, das war nicht
beabsichtigt. Ich habe ein paar Tage gebraucht, bis mir klar wurde,
dass ich unbelebte Gegenstände bewegen kann. Da hätte ich ruhig ein
bisschen früher drauf kommen können, immerhin stamme ich aus der
Generation, die Poltergeist im Kino gesehen hat. Den Körper eines
anderen Menschen zu besetzen, ist mir bisher noch nicht gelungen.
Wäre ziemlich
praktisch, wenn jemand von mir besessen wäre. Wobei ich vielleicht
noch nicht lange genug tot bin, um das wirklich zu wollen. Immerhin
hätte ich während meiner Phase der Lebendigkeit auch nicht gerne
einen fremden Geist in mir gehabt. Selbst jetzt als Toter ist mir
dieser Gedanke noch ein bisschen unangenehm. Wahrscheinlich habe ich
mich daher auch nicht wirklich angestrengt, bei meinen Versuchen, in
einen Jogger zu fahren und ihn über meine Leiche stolpern zu lassen.
Die Idee mit dem Ast war aber definitiv die zweitbeste Idee, die mir
in dem kleinen Wäldchen gekommen ist. Zumindest kam sie zum gleichen
Ergebnis.
Natürlich habe
ich mich sofort an Kommissar Zufalls Fersen gehängt. Ich hoffe, dass
er besser ermittelt, als es sein Name vermuten lässt. Auf der Fahrt
zum Präsidium war ich jedenfalls zum ersten Mal froh, schon tot zu
sein. Bei dem Fahrstil hätte ich sonst um mein Leben gefürchtet.
Leicht mürrisch holte sich Peter
Zufall eine Tasse Kaffee, die wahrscheinlich seit dem frühen Morgen
auf der Warmhalteplatte stand und stark und bitter schmecken würde.
Aber genau das brauchte er jetzt. Er hatte eindeutig zu wenig
geschlafen und dass ihm diese unbekannte Leiche jetzt auch noch sein
erstes freies Wochenende seit Monaten zunichte machen würde, war
auch keine besonders belebende Aussicht. Mit finsterer Miene ließ er
sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen und schaltete den Rechner
ein.
Der Kaffee hatte etwas von Teer auf
seiner Zunge und er war viel zu heiß. Er ignorierte den Schmerz in
der Zungenspitze und trank schon aus Trotz sofort noch einen Schluck.
Es dauerte ihm schon wieder viel zu lange, bis er nach Vermissten in
den Unterlagen seiner Behörde suchen konnte. Er gab die groben
Einschätzungen seines Forensikers in die Suchmaske ein und wartete
auf ein Ergebnis.
So wird er mich
nie finden. Mein Verschwinden hat doch sicher niemand gemeldet.
Solange die Miete immer pünktlich auf dem Konto meines Vermieters
war, würde der nie auf die Idee kommen, dass mit mir etwas nicht
stimmen könnte und das war noch für einige Monate sichergestellt.
Und sonst gab es niemanden, der nach mir hätte suchen wollen. Ich
gehe mal davon aus, dass die Inhaberin des Kiosks an der Ecke nicht
unbedingt die Polizei rufen würde, wenn ich jetzt nicht mehr einmal
in der Woche meine Zeitschrift bei ihr kaufte.
Gleiches galt
wohl auch für den türkischen Lebensmittelmarkt in der Straße oder
auch für die Nachbarn, von denen ich eigentlich außer ihren Lärm
generierenden Sexualpraktiken und dem Vornamen des Mannes nicht viel
wusste. Dass er Martin hieß, wusste ich nur deshalb, weil seine Frau
ihn kurz vor dem Höhepunkt ihrer Bettgymnastik jedes Mal
unüberhörbar für die gesamte Nachbarschaft in den Raum schrie.
Während der Computer vor sich hin
ratterte, beschloss Peter Zufall, noch einmal in der Pathologie
vorbei zu schauen und zu sehen, ob sein Kollege inzwischen ein paar
neue Informationen für ihn hatte. Auf dem Flur lief er seinem Chef
über den Weg und schaffte es tatsächlich, sich nur mit einem kurzen
Nicken an ihm vorbei ins Treppenhaus zu schieben. Auf ein bisschen
Smalltalk mit seinem Vorgesetzten konnte er nun wirklich verzichten.
Dirk Brünn wollte sich gerade über
die Leiche hermachen, die vor ihm auf dem Tisch lag. Er sah nur kurz
auf und setzte in dem Wissen, seinen Freund damit nicht mehr
schockieren zu können, das Skalpell an.
„Du kommst
sicher, um mir ein bisschen Druck zu machen, aber noch kann ich dir
nichts sagen. Lass mich meine Arbeit hier tun, dann bekommst du auch
Ergebnisse.“
Der Sarkasmuss troff geradezu von
seinen Lippen.
„Kein Eile,
Dirk, ich hatte am Wochenende eh nichts vor.“
„Es war auf
jeden Fall Mord. Mehrere Blutergüsse, Abschürfungen, Spuren von
Fesselung und Würgemale am Hals. Tödlich dürften aber die drei
Stiche sein, die unmittelbar ins Herz gingen. Ach ja, und der Fundort
ist sicher nicht der Tatort. Zu wenig Blut im Wald.“
„Du hast ja doch
schon was getan.“
Der Forensiker sah ihm empört in sein
grinsendes Gesicht und schüttelte resignierend den Kopf. Die beiden
arbeiteten seit mehr als 20 Jahren zusammen und waren mehr als nur
Kollegen.
„Mach, dass du
hier raus kommst, ich hab ein scharfes Messer in der Hand!“
Beide lachten, dann machte sich
Kommissar Zufall wieder auf in sein Büro.
Es war ein
bisschen gruselig, dem Forensiker dabei zuzusehen, wie er meinen
leicht gammeligen Leichnam so ganz ohne jede Regung aufschnitt.
Irgendwie war mir das unangenehm und so schaute ich mich ein bisschen
in seine Refugium um. Ich war wohl nicht der einzige Tote, der ihm in
dieser Woche unter das Messer gekommen war. Hemmungslos nutzte ich
meine kürzlich neu erlangte Fähigkeit einfach durch Wände und
Türen gehen zu können. Tot zu sein hat durchaus seine Vorteile. Ich
bin mir nicht sicher, ob ich einfach so schweben kann, also nahm ich
dann sicherheitshalber doch die Treppe, um wieder nach meinem
Ermittler zu sehen.
Nur, wie ich
ihn auf die richtige Spur bringen konnte, hatte ich noch nicht
wirklich herausgefunden. Dabei hätte es ihm sicher geholfen, meinen
Namen zu kennen. Oder zu wissen wo ich wohne. Vielleicht würde es
ihm auch helfen, wenn ich ihn an den Ort bringen würde, an dem ich
ermordet wurde.
Die Suche hatte keinen Treffer ergeben.
Frustriert starrte der Polizist auf den Bildschirm. Keinerlei
Anhaltspunkte. Er wusste nicht mal, ob das Ergebnis aus der
Pathologie ihn wirklich weiter bringen würde. Und vor Morgen früh
würde er das sicher nicht auf dem Schreibtisch haben. An solchen
Tagen hasste er seinen Job. Erschrocken hob er den Kopf, als die Türe
zu seinem Büro aufging. Aber niemand betrat den Raum. Als er
aufgestanden war und aus dem Rahmen der Türe einen Blick in den Flur
warf, war auch dieser leer. Verwirrt schloss er die Türe und machte
sich daran, einen Bericht zu schreiben, in dem er alle bisherigen
Erkenntnisse, so wenig es am Ende dann auch waren, zusammenfasste.
Dabei fühlte er sich wieder irgendwie beobachtet. Das Gefühl hatte
er auch im Wald und auf der Fahrt ins Präsidium schon gehabt.
Wenn man es
gewöhnt war, immer Türen zu benutzen, fällt es einem wirklich
verdammt schwer, sie geschlossen zu lassen, nur weil man sich
neuerdings einfach so hindurch bewegen kann. Ich habe mich noch nicht
so recht dran gewöhnt, aber das wird sicher noch. Einen Augenblick
dachte ich, Kommissar Zufalle könne mich sehen. Da er nur Sekunden
später einfach durch mich hindurch lief, als er in den Flur sehen
wollte, war ich wieder beruhigt. Ist ein komisches Gefühl, wenn man
durch einen Lebenden hindurch läuft, oder eben umgekehrt. Es kitzelt
ein bisschen.
Natürlich hat
der Computer nichts brauchbares ausgespuckt, also werde ich mir etwas
einfallen lassen, um meinen grummeligen Kommissar auf die richtige
Fährte zu setzen. Angesichts der stark eingeschränkten Mittel die
mir zur Verfügung stehen, dürfte das nicht ganz einfach sein. Mal
überlegen. Wie bekomme ich ihn in den Hafen?
Da er eh nichts mehr machen konnte, bis
er ein paar neue Ansätze bekam, entschloss sich der Kommissar, etwas
früher in den Feierabend zu gehen und den Schlaf der letzten Nacht
nachzuholen. Er zog sich seine Jacke über und schlich sich aus dem
Präsidium zu seinem Wagen. Er hatte mehr Überstunden als alle
anderen hier und das Schleichen hatte nichts mit einem schlechten
Gewissen zu tun. Er hatte nur keine Lust, seinem Chef über den Weg
zu laufen. Der würde ihn nur wieder nach einem neuen Partner fragen
und den wollte er eigentlich lieber gar nicht mehr haben.
Es waren nur noch 3 Jahre bis zu seinem
Ruhestand und in denen wollte er sich nicht noch einmal an die
Marotten eines neuen Partners gewöhnen müssen. Er hatte schon genug
eigene, die reichten allemal. Natürlich galt er im Präsidium als
der einsame Wolf, aber dass machte ihm nicht aus. An den meisten
Tagen fühlte er sich eher geschmeichelt,wenn er so genannt wurde.
Auf dem Weg zu seiner Wohnung hielt er am Drive-In eines
Schnellrestaurants und gönnte sich einen Burger, Pommes und eine
Cola. So sparte er sich wenigstens das Kochen.
Er warf die Papiertüte mit seinem
Abendmahl auf den Beifahrersitz und nestelte während der Fahrt
bereits nach dem darin liegenden Hamburger. Nach dem ersten Biss in
das pappige Brötchen mit der lauwarmen Hackfleischplatte fühlte er
sich schon ein bisschen besser und grunzte zufrieden. Für die Cola
hatte er keine Hand frei, die würde genau wie die Pommes noch bis zu
seiner Ankunft in seiner kleinen privaten Höhle warten müssen.
Ich war
erschrocken auf dem Sitz zusammengezuckt, als er die Tüte mit seinem
Abendbrot auf meinen Schoß warf. Erst als die Papiertüte
widerstandslos durch meine Oberschenkel sackte, fiel mir wieder ein,
dass ich tot war. Ein bisschen unangenehm war es, als er nach dem
Hamburger suchte. Wäre ich noch am Leben gewesen, hätte seine Hand
sich an einer recht pikanten Stelle zu schaffen gemacht. Ich musste
grinsen, als ich darüber nachdachte und beinahe hätte ich laut
aufgelacht.
Er kaute
zufrieden an seinem Burger und wir fuhren immer weiter in die
Außenbezirke. Das Wohnumfeld wurde immer schlechter. Scheinbar sind
Kommissare hoffnungslos unterbezahlt und müssen in den übelsten
Gegenden der Stadt siedeln. Vielleicht war es auch nur so eine Art
Nähe zu seiner üblichen Klientel, die ihn gerade hier direkt hinter
dem Rotlichtviertel wohnen ließ. Auf jeden Fall hielt er vor einem
ziemlich heruntergekommenen Haus in einer Sackgasse.
Ich musste mich
richtig anstrengen, mit ihm Schritt zu halten und huschte gerade noch
so durch die Türe, bevor sie ins Schloss fiel. Seine Wohnung war
ähnlich trostlos wie seine Nachbarschaft. Nur das allernötigste,
keinerlei Luxus. Die typische Wohnung eines verschrobenen
Junggesellen. Wenn ich nicht wüsste, dass er Polizist ist, könnte
ich auch denken, ich befinde mich in der Wohnung eines
psychopathischen Massenmörders.
Zumindest
erweckte der reichlich unaufgeräumte Schreibtisch im Wohnzimmer den
Eindruck. Die Wand dahinter war mit Tatortfotos und Zeitungsberichten
tapeziert. Damit werde ich mich später beschäftigen. Immerhin
braucht man als Toter keinen Schlaf und damit habe ich die Nacht über
genug zu tun. Ich sah mich weiter in der Wohnung um. Die Küche ist
nur eine kleine Kochnische und in der Spüle stapelt sich das
Geschirr von mindestens 3 Tagen.
Das
Schlafzimmer besteht nur aus einem schmalen Bett und einem alten
Kleiderschrank, der scheinbar nur noch vom Lack zusammengehalten
wird. Die ganze Wohnung hatte den Charme einer Gefängniszelle. Auf
dem Wohnzimmerschrank stand ein vergilbtes Familienfoto aus besseren
Tagen. Zumindest weiß ich jetzt, dass mein Kommissar nicht immer
allein war. Und mir wird langsam klar, warum er so spartanisch wohnt.
Und ich ahne auch, woran diese Beziehung zerbrochen ist.
Er ließ sich auf sein Sofa fallen,
griff nach der Fernbedienung und schaltete einmal durch alle Kanäle
auf der Suche nach ein bisschen Zerstreuung. Der Burger war auf der
Fahrt schon fast verschlungen, also griff er sich die Pommes aus der
Tüte und schlürfte lautstark an seiner Cola. Hier musste er auf
niemanden Rücksicht nehmen. Er wohnte schon seit Jahren alleine und
hatte auch nicht vor, daran noch etwas zu ändern.
Seine Frau hatte eines Tages die Koffer
gepackt und das Haus am Stadtrand, dass sie kurz nach der Hochzeit
gekauft hatten, fluchtartig verlassen. Seine Kinder waren damals
längst zuhause ausgezogen und so blieb er alleine in einem viel zu
großen Haus, in dem er sich nie wirklich heimisch gefühlt hatte.
Die Scheidung verlief reibungslos und er entschloss sich, das Haus zu
verkaufen, um damit einen Teil des Unterhaltes für seine Frau zu
stemmen. Die Wohnung in der er jetzt lebte, war eigentlich nur eine
Notlösung, weil die Interessenten für sein Vorstadthäuschen
schneller gefunden waren, als er sich das gedacht hatte.
Er lebte jetzt seit mehr als 10 Jahren
hier und hatte sich mit der Situation arrangiert. Spätestens nach
dem tragischen Tod seines langjährigen Partners Sven Meyer hatte er
alle Energie verloren, an seinem Leben noch etwas zu ändern. Mit
seiner Frau hatte er seit der Scheidung kein Wort mehr gesprochen.
Seine Tochter hatte ins Ausland geheiratet und lebte jetzt mit ihrem
Mann und dem Enkel in Toronto. Sein Sohn hatte sich auf die Seite
seiner Frau geschlagen und den Vater vom Tag der Scheidung an einfach
aus seinem Leben gestrichen.
So war er auf seine alten Tage noch
einer der Top-Ermittler der Polizeidirektion Nord geworden. Er lebte
einzig noch für seinen Job und da er nichts anderes mehr hatte, für
das er seine Zeit und Energie opfern konnte, wurde er ziemlich gut
darin, Verbrecher zur Strecke zu bringen. Der einzige Mensch, den er
wirklich an sich heran gelassen hatte, war sein Partner Sven. Als
dieser bei einem Einsatz erschossen wurde, hatte ihn das tiefer
getroffen als die Scheidung von seiner Familie. Und das war auch
einer der Gründe, sich einem neuen Partner zu verweigern. Noch
einmal alles umwerfen, neu anfangen, sich arrangieren, das alles
wollte er nicht mehr.
Er sammelte die Reste seines Essens
ein, schaltete frustriert den Fernseher aus und warf auf dem Weg ins
Bad die Verpackungen in den Mülleimer. Er freute sich auf eine
ausgiebige, heiße Dusche und würde danach in sein Bett
verschwinden. Er drehte das Wasser auf und begann sich auszuziehen.
Sein Telefon und Handy hatte er vorsorglich ausgeschaltet. Heute
Abend wollte er nicht mehr gestört werden.
Ich beugte mich
über den Schreibtisch. Im Hintergrund hörte ich das Geräusch des
Fernsehers, einzelne Wortbrocken, Musik, Werbejingles. Wenn ich mich
nur hinsetzen könnte, aber den Stuhl bewegen wollte ich nicht, so
lange er noch im Raum war. Mir wurde schnell klar, dass diese ganzen
Fotos, Zeitungsausschnitte und Ausdrucke von Fahndungsdateien etwas
ganz persönlich mit meinem Kommissar zu tun haben mussten. Aber ich
brauchte eine Weile, um aus den einzelnen Teilen das große Ganze zu
extrahieren.
Sehr hilfreich
war einer der Artikel. „Ermittler der Kripo stirbt bei Einsatz im
Hafengebiet.“ Das war also der Partner meines Kommissars gewesen.
Ein guter Freund, wie ich annahm und ein unerledigtes Kapitel in
seinem Leben. Ganz offensichtlich hatte man den Schützen nicht
festnehmen können. Eine halbe Stunde später wusste ich, dass man
ihn nicht einmal eindeutig identifiziert hatte. Wenn er das nicht
bald lösen würde, könnte Peter Zufall bald ziemlich genau in der
gleichen Lage sein wie ich es gerade bin. Man kann nicht loslassen,
wenn man etwas unerledigtes in dieser Welt zurücklassen würde. Wenn
er meinen Tod aufklärte, würde ich ihm helfen, seine ungelösten
Probleme zu beseitigen.
Ich schaute
kurz auf, als ich die Badezimmertüre hörte. Vor sich hin summend
und leider auch vollkommen unbekleidet wanderte Kommissar Zufall an
mir vorbei in Richtung Schlafzimmer. Manche Details über meinen
Schützling hätte ich wirklich nicht kennen müssen. Aber sein
mangelndes Feingefühl will ich ihm mal nicht ankreiden, immerhin
glaubt er noch immer, alleine hier zu sein. Wenn ihr also gerne nackt
durch eure Wohnung lauft, denkt an uns arme Tote. Das würde uns viel
Elend ersparen.
Nach der Dusche ging es ihm schon
wieder viel besser. Jetzt noch ein bisschen Schlaf und er würde den
Samstag Morgen mit einer ganzen Menge mehr Elan angehen könnte, als
er das am heutigen Morgen nach durchzechter Nacht getan hatte. Er
hatte auch heute kurz überlegt, noch auf ein oder zwei Bier in die
Kneipe an der Ecke zu gehen, aber da wartete ein unbekanntes
Mordopfer auf ihn und dafür würde er seine ganze Kraft und
Aufmerksamkeit brauchen. Immerhin war er keine 20 mehr und hatte
schon von einem leichten Kater deutlich länger als früher.
Sein Blick fiel auf den Schreibtisch
und er hatte das Gefühl, als lägen die Unterlagen nicht mehr so,
wie er sie hinterlassen hatte. Beunruhigt schaute er sich genauer um,
überprüfte die Türe und alle Fenster, stellte aber beruhigt fest,
dass sie alle verschlossen waren und auch keine Einbruchsspuren
aufwiesen. Wahrscheinlich hatte der ganz in Gedanken selbst in seinen
Unterlagen gestöbert. Einen Augenblick dachte er daran, die Sachen
wieder zu Ordnen, aber heute wollte er sich nicht mit dem
beschäftigen, was seinem Partner Sven Meyer geschehen war. Das
musste warten. Sein aktueller Fall ging vor.
Er löschte das Licht und schloss die
Schlafzimmertüre hinter sich. Das Bett wartete schon auf ihn und es
dauerte nur wenige Minuten, bis er sanft ins Traumland glitt. Er fiel
in einen tiefen, erholsamen Schlaf.
Statt weiter in
seinen Unterlagen zu stöbern, blieb mir nichts anderes übrig, als
mir die Umgebung mal etwas genauer anzusehen. Denn auch wenn man tot
ist, funktioniert das mit dem Lesen im Dunkeln nicht und das Licht
einfach wieder einzuschalten hielt ich für ein bisschen zu
offensichtlich. Immerhin war ihm schon aufgefallen, dass ich einige
der Unterlagen verschoben hatte. Er war sehr aufmerksam, scheinbar
hatte ich Glück, dass ich auf dem Schreibtisch eines alten Hasen wie
Herrn Zufall gelandet war.
Und ich war
ganz froh, dass es nicht sein privater Schreibtisch war, denn alles
in allem war das schon ein bisschen beängstigend mit einem Hang zur
Besessenheit. Aber auch das mochte seine Vorteile haben, wenn es
darum ging, sich auf die Fährte meines Mörders zu begeben.
Das Viertel in
dem die Wohnung lag, hätte ich als lebender Mensch nach Einbruch der
Dunkelheit wohl eher gemieden. An der nächsten Straßenecke kann man
schon die ersten Damen des horizontalen Gewerbes ihrem Job nachgehen
sehen und auch der Rest der Gegend macht eher den Eindruck eines
kriminellen Krisenherdes. Direkt vor meinen Augen wechselten ein paar
kleinere Drogenpäckchen den Besitzer und bei dem, was in einem der
kleinen Ramschläden auf der Hauptstraße angeboten wurde, handelte
es sich mit Sicherheit um Hehlerware.
Wirklich
eigenartig, dass es einen Polizisten ausgerechnet in diese Gegend
verschlagen hat. Das Leben steckt schon voller eigenartiger Dinge.
Zugegeben, der Tod hat auch einige Überraschungen auf Lager, aber
verglichen mit dem Leben - oder soll ich es Schicksal nennen? - war
der Tod ein blutiger Anfänger. Aber das werdet ihr ja alle früher
oder später noch feststellen können.
Der Wecker klingelte viel zu früh.
Noch immer nicht mit genügend Schlaf versehen, stieg der Kommissar
leicht missmutig aus dem Bett. Er brauchte dringend einen Kaffee.
Vorher hielt er sich schon aus reiner Freundlichkeit gegenüber der
restlichen Menschheit von anderen fern. Dass er ein Morgenmuffel war,
hatte ihm seine Frau bei der Scheidung unter die Nase gerieben. So
wie sie ihm alles unter die Nase gerieben hatte, was sich in den
Jahren ihrer Ehe aufgestaut hatte. Dabei war auch sie alles andere
als einfach.
Barfuß schlurfte er in Richtung
Kochnische und zupfte dabei seine Unterhose wieder in eine
einigermaßen bequeme Position. Noch immer im Halbschlaf löffelte er
Kaffeemehl in den Filter und füllte die Maschine mit Wasser. Als er
die Maschine einschaltete, gab es einen Knall, es roch verbrannt und
er stand im Dunkeln. Fluchend zog er den Stecker und beschloss, auf
das Frühstück zu verzichten. Sein Weg führte ihn direkt ins Bad
und wenig später dann ins Präsidium, wo er sich zumindest den
dringend benötigten Kaffee verschaffen konnte.
Leider schaffte er es nicht ungesehen
in sein Büro und musste natürlich ausgerechnet seinem Chef über
den Weg laufen.
„Zufall, gut,
dass ich sie treffe! Keine Sorge, ich werde ihnen nicht schon wieder
mit dem Partner auf den Wecker gehen. Aber so ganz alleine werden sie
nicht arbeiten können. Ich hab da einen jungen, vielversprechenden
Kollegen aus Stuttgart an der Hand, der gerne mal in unsere
Mordkommission reinschnuppern würde. Er kommt heute Nachmittag und
wird bis auf weiteres ihr Begleiter sein.“
Er wollte gerade den Mund öffnen, um
darum zu bitten, diesen Kelch an ihm vorüber ziehen zu lassen, aber
sein Chef war nicht erst seit gestern sein Vorgesetzter und nahm ihm
schnell den Wind aus den Segeln.
„Sie sind der
beste, den wir haben, Sie werden damit leben müssen, dass ich mit
Ihnen angeben will. 14 Uhr wird der Kollege eintreffen. Lassen Sie
ihn ruhig mal sehen, wie ein alter Hase das macht!“
Und damit stand er alleine im Flur. Ja,
heute war eindeutig sein Glückstag. Das wusste er spätestens, als
er den spärlichen Rest Kaffee sah, der so eben den Boden seiner
Tasse bedeckte. Mit einem Schulterzucken, setzte er eine neue Kanne
auf und blieb daneben stehen, bis das schwarze, duftenden Getränk
fertig durch den Filter gelaufen war. Der erste Schluck, heiß wie
Lava, aber genau das, was er schon den ganzen Morgen gebraucht hätte,
versöhnte ihn ein bisschen mit dem Tag. Immerhin hatte der noch eine
kleine Chance besser zu werden.
Beinahe hätte
ich ihn verpasst. Ich konnte so gerade noch zu ihm ins Auto springen,
bevor er zur Arbeit fuhr. Mein Ermittler ist ein wahrer Ausbund an
Fröhlichkeit heute. Irgendeine Laus muss ihm schon beim Frühstück
über die Leber gelaufen sein, aber da war ich noch damit
beschäftigt, beim Bäcker ums Eck dem Tratsch zu lauschen.
Ich hatte in
meinem Leben einige Taxi-Fahrer kennen gelernt, die gesitteter fuhren
als Peter Zufall. Drei Beinahe-Unfälle, einiges Hupen und sicherlich
deutlich mehr Flüche der anderen Autofahrer sind die Bilanz der
wenigen Kilometer zu seiner Dienststelle. Wenn man tot ist, gewöhnt
man sich eine geradezu buddhistische Ruhe an. Was soll einem schon
passieren? Toter als tot geht nicht. Trotzdem war es gut, den
Parkplatz zu erreichen.
Soll er sich
seinen Kaffee holen, ich werde mich mal ein bisschen in seinem Büro
umsehen. Chaos würde ich das nicht nennen, eher organisiertes
Durcheinander, aber zumindest liegt meine Akte ganz oben auf dem
Stapel. Nur, wie ich ihn meinen Namen herausfinden lassen soll, weiß
ich noch immer nicht wirklich. Vielleicht wäre es einfacher, ihn zu
meiner Wohnung zu führen, aber auch dafür hatte ich noch nicht die
richtige Vorgehensweise gefunden. Wie gesagt hatte ich das mit dem
Besessen-Sein noch nicht ganz raus.
Er inhalierte den belebenden Duft, der
sich aus seiner Tasse um seine Nase kräuselte und wäre vielleicht
schon fast zu einem Lächeln bereit gewesen, aber dann sah er, dass
ihm sein Chef ein kleines Präsent auf den Schreibtisch gelegt hatte.
Er setzte sich auf seinen Stuhl und stellte die Tasse auf den Tisch.
War eh besser, wenn der Kaffee ein bisschen abkühlen würde. Er
schob die Akte des Mordfalles zur Seite und sah sich den Lebenslauf
an, den sein Chef ihm hinterlassen hatte. Sein Besucher für den
Nachmittag hieß Cornelia Röbel. Irgendwie wollte der Tag seine
Chancen nicht nutzen.
Seine Ablehnung schwand allerdings,
nachdem er sich ein bisschen intensiver in die Unterlagen eingelesen
hatte. Ja, die junge Dame schien wirklich den richtigen Riecher fürs
Verbrechen zu haben, auch wenn er es nie zugegeben hätte, war er von
der Liste der gelösten Fälle wirklich beeindruckt. Vielleicht
würden die nächsten Tage doch besser werden als er befürchtet
hatte.
Ich las über
seine Schulter mit. Interessante Aussichten. Zwei echte Profis, um
meinen Mord aufzuklären. Klingt fast wie ein Sechser im Lotto.
Immerhin wird es für die beiden noch einiges zu tun geben. Und da
kommt ja auch schon der Forensiker mit meinem Autopsiebericht, jetzt
wird es spannend.
Dirk Brünn hatte sich dazu
entschlossen, seine Katakomben zu verlassen und seinem Freund den
Bericht persönlich auf den Schreibtisch zu legen. Er betrat das Büro
ohne anzuklopfen und ließ sich in den Stuhl vor dem Schreibtisch
fallen, während er seinem Kollegen die Dokumente zuwarf.
„Hier, hab extra
für dich Überstunden gemacht. Ziemlich harter Tobak, Peter. So
viele Verletzungen habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Unser
Unbekannter hat einen erschreckend schmerzhaften Tod gehabt.“
Peter sah ihn fragend an.
„Die
Stichwunden. Die waren zwar das, was ihn am Ende umgebracht hat, aber
die restlichen Verletzungen... die stammen alle von den Stunden vor
dem Tod. Und der Wald ist definitiv nur der Ablage-Ort. Bei all dem
Blut, dass da geflossen ist, muss der Tatort woanders liegen.“
Der Kommissar blätterte durch den
Bericht und studierte ausgiebig einige der Fotos, die den Unterlagen
beigefügt waren.
„Das sieht
wirklich übel aus. Eher nach einer langsamen Hinrichtung, nach
Folter. Da draußen ist ein Irrer unterwegs und ich hab nicht den
geringsten Anhaltspunkt, wer unser Opfer eigentlich ist.“
Verärgert warf er die Fotos auf den
Tisch und sammelte sie gleich wieder ein, um sie zur restlichen
Fall-Akte zu legen.
„Danke, Dirk. Du
hast nicht zufällig eine Ahnung, wie ich an seine Identität kommen
könnte?“
Der Forensiker schüttelte den Kopf.
„Nein, keine
Prothesen, keine künstlichen Gelenke oder Knochen. Absolut nichts
auffälliges. Tut mir Leid.“
Er beugte sich nach vorne und schob die
Unterlagen zur Seite, um sich sehr zielstrebig den Lebenslauf zu
greifen.
„So, so, da
bekommst du heute also Damenbesuch.“
Er grinste.
„Ja. Und werde
mich gleich blamieren, weil ich eine Leiche habe, aber weder einen
Namen, noch einen Tatort, von einem.Verdächtigen mal gar nicht zu
reden.“
Der Forensiker zuckte mit den Schultern
und stand auf. Er verabschiedete sich noch von seinem Freund und
stieg wieder hinab in das Reich der Toten.
Peter Zufall legte seine Unterlagen
zusammen und entschloss sich spontan, wenigstens für ein bisschen
Ordnung zu sorgen, bevor sein Gast kam. Den zweiten Schreibtisch
hatte er nach Svens Tod lange unberührt gelassen, doch inzwischen
diente er als Lagerplatz für seine Unterlagen. Das musste er auf
jeden Fall noch ändern, denn wenn diese Kollegin eine Weile blieb,
würde sie einen Arbeitsplatz brauchen und bei dem Fall würde er
heute keinen Schritt weiterkommen.
Irgendwie hatte
ich nicht den Eindruck, dass mein Mord je aufgeklärt würde, aber
hier rumhängen und ihm beim Aufräumen zusehen? Das muss ich mir
auch nicht antun. Vielleicht würde es mir helfen, mich an die Fersen
meines Mörders zu heften. Dabei hilft mir übrigens ein weiterer
Vorteil den der Tod mit sich bringt. Man bekommt eine Art... sagen
wir mal Lebens-Radar. Ich muss nur an jemanden denken, und weiß
sofort, wo ich ihn zu suchen habe. Ist ganz schön praktisch
manchmal. Nur die Reise dorthin kann ein bisschen unangenehm sein.
Ich kann mich
innerhalb von Sekunden an die richtige Stelle begeben, allerdings
muss ich dazu in direkter Linie durch alles hindurch, was im Weg
liegt. Wände, Bäume, Autos, Menschen. Das ist nicht wirklich
angenehm, weshalb ich meist den Weg nehme, den ich auch im Leben
genommen hätte. In diesem Fall aber, werde ich den direkten Weg
nehmen müssen.
Fortsetzung folgt...
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