Prolog
Eiskaltes Herz. Nachtschwarze Seele. Ohne Gewissen. So dunkel sein Innerstes, so rein und weiß sein Äußeres. Wen er in seine Augen blicken lässt, der ist verloren. Zwei unergründliche Seen, in die man eintaucht und aus denen man erst wieder an die Oberfläche zurück findet, wenn er es zulässt. Ein unwiderstehliches Lächeln umspielt seine Lippen und macht jeden blind für sein wahres Wesen. Empfangen, geboren und gesäugt von einer sterblichen Mutter. Gezeugt jedoch von einem Himmelswesen, einem der ewigen Wächter, einem Egregoroi.
Seine Augen suchen stets nach dem nächsten Opfer seines unstillbaren Dranges. Ein unabwendbarer Teil seines Erbes. Göttliches Blut gefangen in einem menschlichen Körper. Eine Kombination aus der nichts Gutes erwachsen kann. In den Augen der sterblichen Menschen ist er perfekt. Sie sehen das Göttliche in ihm, ohne es als dieses zu erkennen. Seine Wirkung auf andere ist berauschend und es ist ihm ein Leichtes, in ihnen Begehren zu wecken. Und wenn er das tut, dann nur aus einem Grund: einen Menschen in sein Verderben zu locken. Was waren ihm Menschenkinder anderes als Spielzeug? Er berauschte sich daran, sie zu manipulieren, mit ihnen zu spielen, wie ein Katze mit der gefangenen Maus.
* * *
Aufbruch
Einsame Schritte hallten durch die stockfinsternen Gassen. Es würde noch eine Stunde dauern, bevor die Sonne mit ihren Strahlen die handtellergroßen Pflastersteine aufwärmen und sich die Straßen mit Leben füllen würden. Dass er so früh schon in den Feuerpalast befohlen war, konnte nichts Gutes bedeuten. Wenn sie bereits vor Sonnenaufgang nach ihm schickte, dann musste etwas ernstes vorgefallen sein. Grübelnd folgte er der Wache, die ihn mit schnellen Schritten durch die verlassenen Gassen zum Palast geleitete.
Er stutzte kurz, als sein Führer nicht in Richtung des großen Torhauses abbog, sondern ihn in eine schmutzige, enge Seitenstraße an der äußeren Palastmauer geleitete. Als sie nach einigen Schritten eine in der Mauer eingelassene Pforte erreichten, klopfte der Wächter gegen das harte, verwitterte Holz. Knarrend wurden mehrere Riegel zurückgeschoben. Dann öffnete sich die Türe mit einem leisen, durchdringenden Quietschen. Wenn man ihn den Palast nicht durch das für alle sichtbare Tor betreten ließ, dann war die Nachricht, die seine Anwesenheit im Palast erforderte bedeutender, als ihm lieb sein konnte.
Im Hof hinter der Mauer wurde er vom Kämmerer der Herrin in Empfang genommen. Dieser bat ihn wortlos ihm zu folgen. Schweigend wanderten sie durch verborgene Flure und über steile Stiegen. Auch der Palast lag noch in tiefem Schlaf und so gelangten sie ungesehen in die Gemächer der Herrin. Dort wurde er angewiesen zu warten. Der Kämmerer verschwand durch eine weitere Türe in einen der anderen Räume und nachdem er die Pforte hinter sich geschlossen hatte, herrschte tiefe Stille, die ihm unangenehm unter die Haut kroch. Ungewissheit kroch ihm kalt in die Brust.
Angespannt wartete er auf ihr erscheinen. Was wusste sie, dass sie ihn aus dem Bett holen ließ? Er fühlte sich immer unwohl in ihrer Gegenwart. Ihm war, als könne sie einem Menschen direkt ins Herz sehen, seine Stärken und Schwächen. Berechnend zog sie daraus ihren Nutzen, so war auch er in ihre Dienste geraten. Sie hatte ihn in der Hand und das wussten er nur zu gut. Wäre das nicht so, läge er ganz sicher noch in seinem warmen Bett und würde von schöneren Dingen träumen. Der Hauch eines Lächelns erschien auf seinen Lippen bei diesem Gedanken.
„Was amüsiert euch?“
Unbemerkt war sie eingetreten und gab ihm sofort das Gefühl bei irgendetwas Verbotenem ertappt worden zu sein. Er ging auf die Knie, wie er es seiner Herrin schuldete, dann blickte er auf. Sie war eine schöne Frau, mächtig und klug genug, um zu wissen, dass ihre Schönheit ihr die größte Macht verlieh.
„Herrin, ihr habt mich rufen lassen? Was kann ich für euch tun?“
Sie lächelte. Doch Ernsthaftigkeit wischte das Lächeln schnell von ihren Lippen. Zu ernst war die Nachricht, die sie erhalten hatte. Zu groß die Gefahr in der sich das Reich befand.
„Ich habe euch rufen lassen, weil ich euch vertraue. Trotz allem, was ich über euch weiß, seid ihr einer der wenigen Männer in meinen Diensten, dem Ehre und Ehrlichkeit noch etwas bedeuten. Und den Auftrag den ich für euch habe, würde ich keinem anderen Menschen anvertrauen als euch.“
„Herrin, ihr ehrt mich.“
Sie lachte kurz auf.
„Nein, ich schmeichle euch nur, weil ich mehr von euch verlangen werde, als ich verlangen kann.“
Die Stille lastete schwer auf ihm. Innerlich wappnete er sich gegen ihre Bitte, doch als sie aussprach, was sie von ihm erwartete, trieb es Furcht wie eine eiskalte Klinge in sein Herz.
„Ich schicke euch mit einer Botschaft in die Länder der Nacht, jenseits des Meeres der Toten. Der König ist tot. Noch weiß es niemand, aber ihr müsst auf dem Weg sein, bevor es bekannt wird, also bitte ich euch, sofort an Bord eines Schiffes zu gehen. Ihr werdet auf dem Schiff alles notwendige vorfinden, ich schicke einen Boten in euer Haus um euer Gesinde von eurer Abreise in Kenntnis zu setzen.“
Bei ihren letzten Worten betrat der Kämmerer den Raum.
„Herrin, das Boot ist bereit.“
„Ihr begleitet meinen Boten zum Schiff, Kämmerer“
Nur ein leichtes Nicken folgte ihrem Befehl und der Kämmerer führte ihn wieder durch verborgene Gänge und über steile Stufen durch den Palast. Die alten Gemäuer schienen viele Geheimnisse zu bergen, denn hinter der letzten Türe die der Kämmerer öffnete, befand sich ein Lagerraum, der bereits zu den Hafenanlagen gehörte. Arbeiter trugen Fässer und Bündel von dort auf ein Schiff am Kai.
Er trat hinaus in das Licht der aufgehenden Sonne und atmete die frische Seeluft ein. Die Meere der Toten. Es musste sie ein Vermögen gekostet haben, einen Kapitän zu finden, der sich auf diese Reise wagen würde. Das Schiff war aus dem dunklen Holz des Nachtbaumes, seine Segel waren schwarz und an seinem Bug prangte ein angsteinflößender Drache. Als er den Namen las, wusste er, dass seine Reise um einiges sicherer sein würde als er bisher gedacht hatte, denn jeder kannte den Kapitän der Nachtbarke. Sofort erklomm er die Planke und machte sich auf die Suche nach seinem Fährmann in die Länder der Nacht.
Ich lade euch ein, in meinen Geschichten zu lesen. Kurzgeschichten, Fantasy, Märchen, Gedichte... ein kleines Sammelsorium aus Fragmenten und kleinen Szenen, Auszüge aus meinem Fantasyroman...
Sonntag, 24. August 2014
Freitag, 22. August 2014
Wunder der Technik
Technik ist dermaßen in unserm Alltag verankert, dass wir oft vergessen, dass sie da ist. Viele Dinge nehmen wir gar nicht mehr als Technik wahr. Manchmal aber passiert es, dass wir das Wunder der Technik von eienr ganz neuen Seite kennen lernen. Gestern war solch ein Tag...
Im Büro steht direkt hinter mir ein altes Schätzchen, ein schon reichlich in die Tage gekommener Laserdrucker, der jedoch tagtäglich brav seine Dienste verrichtet hat und der generell eher weniger Pflege bedurfte. Gestern jedoch gab er während des Druckes ein Geräusch von sich, dass sehr an das Kreischen nasser Kreide an einer Tafel erinnert und stellte seinen Druckbetrieb ein.
Ich machte mich also daran, den enstandenen Papierstau zu beseitigen, öffnete alle Klappen und zog Papier heraus, wo es eben hängen geblieben war. Danach schloss ich alles wieder und siehe da, der Drucker ging wieder in Bereitschaft über. Ich gab also noch einmal den Druckbefehlt für das letzte zu druckende Dokument und wie üblich sprang als erste der Lüfter an. Dann ratterten die Bänder des Papiertransportes, nur der Blatteinzug blieb stumm und unbewegt.
Leise vor mich hinfluchend untersuchte ich also die Papiereinzüge aller Papierfächer, denn eigenartigerweise lief der Papiereinzug in keinem davon, während alle anderen Transportrollen und -bänder unbeirrt ihren Dienst verrichteten. Wie jeder ging ich davon aus, dass der Fehler irdendwo in der Zahnrad- und Hebelstrotzenden Mechanik liegen müsse. Sicherheitshalber schaute ich auf der Seite des Herstellers aber ersteinmal nach, ob der Fehler bekannt war. Dort fand ich eine Anleitung zur Fehler-Verifizierung mittels der verschiedenen Bedineungsknöpfe und blinkender oder eben nicht blinkender Leuchtdioden.
Farb- und Blinkmuster ergaben einen Fehler an der Lasereinheit. Verwirrt starrte ich abwechselnd auf den Drucker und die Anleitung auf meinem Bildschirm, denn ein Fehler der Lasereinheit ließ sich mit der Tatsache eines nicht laufenden Papiereinzuges für mich nicht ganz in Einklang bringen. Warum zum Henker sollte die Lasereinheit die Papiereinzüge lahmlegen, den Transportmotor aber trotzdem in Gang setzen?
Also machte ich mich über diverse Suchmaschinen und deren Umleitung in diverse Hilfe-Foren für genervte Drucker-Nutzer auf die Suche nach einem anderen möglichen Ursprung meines Problems. Und dann wurde ich auf einer englischsprachigen Seite tatsächlich fündig. Die Fehlerbeschreibung traf exakt auf mein Erlebnis zu. Und so lernte ich, dass dieser Fehler nach dem Geräusch, das ihn einleitet benannt ist. Der sogenannte "Squeeak"-Fehler. Scheinbar ein bekanntes Phänomen dieser Druckerserie.
Ich fand dann auch den Hinweis auf ein Videotutorial, in dem man erklärt bekäme, wie man den Fehler beheben kann. Man solle einen Schraubenzieher, Gummihandschuhe, Nähmaschinenöl, Alkohol und Wattestäbchen zurecht legen, und dann Schritt für Schritt der Anleitung folgen. Das Ganze würde etwa 30 Minuten dauern, danach wäre der Drucker dann wieder in Ordnung. Fantastisch! Also schnell die geforderten Vorbereitungen getroffen und nach Anleitung erstmal den Drucker von all seinen Verkleidungen getrennt.
Dazu musste man ein einigen Stellen Schrauben lösen und an anderen versteckte Hebel betätigen. Ohne die Anleitung hätte ich das wirklich niemals hinbekommen, denn ich wäre nie auf die Idee gekommen an den Stellen nach irgendwelchen Hebeln zu suchen. Ohne die Tricks zu kennen ist man wirklich aufgeschmissen.
Nun, weiter im Ausbau diverser Kunsstoffteile. Und dann... ich konnte es wirklich nicht fassen, tatsächlich wurde als nächstes die Lasereinheit entnommen und der Drucker erstmal beiseite gestellt.
Nun hieß es die Gummihandschuhe überstreifen und erstmal vorsichtig etliche Kabelstränge an den richtigen Stellen zu lösen und beiseite zu legen. Ein bisschen Angst, die später nicht mehr in der richtigen Reihenfolge an die richtige Stelle zu bekommen hatte ich dann doch. Also weiter, die Lasereinheit aufschrauben und jetzt bloß nicht schwitzen, husten oder niesen...
Dann musste ganz vorsichtig der Motor ausgebaut werden, der den Rotationsspiegel der Lasereinheit trägt. An diesen Motor musste nur mit absoluter Vorsicht und möglichst zitterfreien Händen ein Tropen Öl gebracht werden, dann durfte er wieder eingebaut werden. Die Spiegelflächen noch schnell mit dem Alkohol und den Wattestäbchen abreiben, damit sie absolut staub-, fett- und ölfrei sind und dann den Motor in die Lasereinheit zurück. Ganz vorsichtig alles festschrauben, nicht abrutschen, die Linsen sind empfindlich! Den Deckel wieder drauf und dann nach Anleitung wieder in den Drucker bauen.
Ich war noch immer skeptisch. Es gab keinerlei mechanische oder sichtbare elektrische Verbindung, die auch nur in die Nähe des Papiereinzuges kam. Trotzdem wurde im Video der Drucker einfach wieder zusammengesetzt. Auch die richtige Verkabelung wurde gezeigt, was meine Angst beruhigte, den Drucker völlig zerstört haben zu können. Also baute ich brav wieder alles zusammen. Vielleicht würde es ja jetzt noch an die Mechanik der Walzen gehen...
Nein, es wurden auch die Verkleidungen wieder angebracht. Ich schraubte also leicht verwundert alles wieder zusammen und verband Drucken und PC wieder miteinander, dann wurde auch die Stromversorgung wieder eingesteckt. Die erwartete funkensprühende Explosion blieb aus. Ich betätigte den Auftrags-Knopf, wie im Video beschrieben und siehe da... es wurde eine Testseite gedruckt. Die Papierzufuhr arbeitete wieder. Ich weiß nicht warum, aber es funktionierte. Unfasssbar!
Nach diesem Erlebnis habe ich beschlossen zukünftig auch an Homöopathie, Fern- und Wunderheilung, sowie Akkupunktur und Feng Shui zu glauben. Wenn solche Technik-Wunder möglich sind, wer sollte dann noch an anderen Wundern zweifeln???
Im Büro steht direkt hinter mir ein altes Schätzchen, ein schon reichlich in die Tage gekommener Laserdrucker, der jedoch tagtäglich brav seine Dienste verrichtet hat und der generell eher weniger Pflege bedurfte. Gestern jedoch gab er während des Druckes ein Geräusch von sich, dass sehr an das Kreischen nasser Kreide an einer Tafel erinnert und stellte seinen Druckbetrieb ein.
Ich machte mich also daran, den enstandenen Papierstau zu beseitigen, öffnete alle Klappen und zog Papier heraus, wo es eben hängen geblieben war. Danach schloss ich alles wieder und siehe da, der Drucker ging wieder in Bereitschaft über. Ich gab also noch einmal den Druckbefehlt für das letzte zu druckende Dokument und wie üblich sprang als erste der Lüfter an. Dann ratterten die Bänder des Papiertransportes, nur der Blatteinzug blieb stumm und unbewegt.
Leise vor mich hinfluchend untersuchte ich also die Papiereinzüge aller Papierfächer, denn eigenartigerweise lief der Papiereinzug in keinem davon, während alle anderen Transportrollen und -bänder unbeirrt ihren Dienst verrichteten. Wie jeder ging ich davon aus, dass der Fehler irdendwo in der Zahnrad- und Hebelstrotzenden Mechanik liegen müsse. Sicherheitshalber schaute ich auf der Seite des Herstellers aber ersteinmal nach, ob der Fehler bekannt war. Dort fand ich eine Anleitung zur Fehler-Verifizierung mittels der verschiedenen Bedineungsknöpfe und blinkender oder eben nicht blinkender Leuchtdioden.
Farb- und Blinkmuster ergaben einen Fehler an der Lasereinheit. Verwirrt starrte ich abwechselnd auf den Drucker und die Anleitung auf meinem Bildschirm, denn ein Fehler der Lasereinheit ließ sich mit der Tatsache eines nicht laufenden Papiereinzuges für mich nicht ganz in Einklang bringen. Warum zum Henker sollte die Lasereinheit die Papiereinzüge lahmlegen, den Transportmotor aber trotzdem in Gang setzen?
Also machte ich mich über diverse Suchmaschinen und deren Umleitung in diverse Hilfe-Foren für genervte Drucker-Nutzer auf die Suche nach einem anderen möglichen Ursprung meines Problems. Und dann wurde ich auf einer englischsprachigen Seite tatsächlich fündig. Die Fehlerbeschreibung traf exakt auf mein Erlebnis zu. Und so lernte ich, dass dieser Fehler nach dem Geräusch, das ihn einleitet benannt ist. Der sogenannte "Squeeak"-Fehler. Scheinbar ein bekanntes Phänomen dieser Druckerserie.
Ich fand dann auch den Hinweis auf ein Videotutorial, in dem man erklärt bekäme, wie man den Fehler beheben kann. Man solle einen Schraubenzieher, Gummihandschuhe, Nähmaschinenöl, Alkohol und Wattestäbchen zurecht legen, und dann Schritt für Schritt der Anleitung folgen. Das Ganze würde etwa 30 Minuten dauern, danach wäre der Drucker dann wieder in Ordnung. Fantastisch! Also schnell die geforderten Vorbereitungen getroffen und nach Anleitung erstmal den Drucker von all seinen Verkleidungen getrennt.
Dazu musste man ein einigen Stellen Schrauben lösen und an anderen versteckte Hebel betätigen. Ohne die Anleitung hätte ich das wirklich niemals hinbekommen, denn ich wäre nie auf die Idee gekommen an den Stellen nach irgendwelchen Hebeln zu suchen. Ohne die Tricks zu kennen ist man wirklich aufgeschmissen.
Nun, weiter im Ausbau diverser Kunsstoffteile. Und dann... ich konnte es wirklich nicht fassen, tatsächlich wurde als nächstes die Lasereinheit entnommen und der Drucker erstmal beiseite gestellt.
Nun hieß es die Gummihandschuhe überstreifen und erstmal vorsichtig etliche Kabelstränge an den richtigen Stellen zu lösen und beiseite zu legen. Ein bisschen Angst, die später nicht mehr in der richtigen Reihenfolge an die richtige Stelle zu bekommen hatte ich dann doch. Also weiter, die Lasereinheit aufschrauben und jetzt bloß nicht schwitzen, husten oder niesen...
Dann musste ganz vorsichtig der Motor ausgebaut werden, der den Rotationsspiegel der Lasereinheit trägt. An diesen Motor musste nur mit absoluter Vorsicht und möglichst zitterfreien Händen ein Tropen Öl gebracht werden, dann durfte er wieder eingebaut werden. Die Spiegelflächen noch schnell mit dem Alkohol und den Wattestäbchen abreiben, damit sie absolut staub-, fett- und ölfrei sind und dann den Motor in die Lasereinheit zurück. Ganz vorsichtig alles festschrauben, nicht abrutschen, die Linsen sind empfindlich! Den Deckel wieder drauf und dann nach Anleitung wieder in den Drucker bauen.
Ich war noch immer skeptisch. Es gab keinerlei mechanische oder sichtbare elektrische Verbindung, die auch nur in die Nähe des Papiereinzuges kam. Trotzdem wurde im Video der Drucker einfach wieder zusammengesetzt. Auch die richtige Verkabelung wurde gezeigt, was meine Angst beruhigte, den Drucker völlig zerstört haben zu können. Also baute ich brav wieder alles zusammen. Vielleicht würde es ja jetzt noch an die Mechanik der Walzen gehen...
Nein, es wurden auch die Verkleidungen wieder angebracht. Ich schraubte also leicht verwundert alles wieder zusammen und verband Drucken und PC wieder miteinander, dann wurde auch die Stromversorgung wieder eingesteckt. Die erwartete funkensprühende Explosion blieb aus. Ich betätigte den Auftrags-Knopf, wie im Video beschrieben und siehe da... es wurde eine Testseite gedruckt. Die Papierzufuhr arbeitete wieder. Ich weiß nicht warum, aber es funktionierte. Unfasssbar!
Nach diesem Erlebnis habe ich beschlossen zukünftig auch an Homöopathie, Fern- und Wunderheilung, sowie Akkupunktur und Feng Shui zu glauben. Wenn solche Technik-Wunder möglich sind, wer sollte dann noch an anderen Wundern zweifeln???
Dienstag, 19. August 2014
Nachtmarkt-Fans
Heute möchte ich euch mal etwas ganz anderes ans Herz legen. Ein Forum für Nachtmarkt-Fans. Das ist ein sehr umfassendes Satire-Projekt, zu dem ich gerne mit einigen Texten beigetragen habe und das auch zukünftig immer wieder gerne werde
Einen direkten Link zu einem meiner Texte findet ihr hier:
Werdet auch Mitglied bei den Nachtmarkt-Fans! Ihr werdet es nicht bereuen. Das Forum wird wachsen, baut mit an der Community und dem kulturellen Aufstieg der Nachtmärkte! ;-)
Einen direkten Link zu einem meiner Texte findet ihr hier:
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Mittwoch, 13. August 2014
Aller Anfang ist schwer
Heute gebe ich euch mal einen Einblick in die Arbeit, die man beim Schreiben so hat. Es ist nämlich bei weitem nicht so, dass das alles so aus mir heraus fließt und sich aus dem Nichts einfach eine Geschichte formt. Sicher, in meinem Kopf hat diese Geschichte, die ich erzählen will schon eine gewisse Form angenommen, aber diese Geschichte auch aufs Papier zu bringen ist doch mit mehr Arbeit verbunden.
Alleine ein Formulierung kann schon einen großen Unterschied für den Stil der Erzählung machen, kann andere Gefühle und Stimmungen hervorrufen und damit die Art ändern, in der ein Abschnitt auf den Leser wirkt. Ein Kleines Beispiel soll hier der Erste Satz einer Erzählung machen, an der ich gerade arbeite:
Zuerst schreibe ich auf, was ich dem Leser erzählen möchte, lese es nochmal und denke darüber nach, ob es genau das ausdrückt was ich sagen möchte:
Kalt. Ein Herz, das noch nie etwas gefühlt hat.
Die Geschichte soll direkter wirken, die ersten Sätze beschreiben die Hauptfigur und ich will, dass sein Charakter deutlich wird.
Ein kaltes Herz. Eine dunkel Seele.
Schon besser, aber noch immer nicht, was mir als vorschwebt. Ich möchte es eindringlicher und es soll mehr Stimmung im Leser hervorrufen:
Eisiges Herz. Schwarze Seele. Gewissenlos.
Ja, das geht in die richtige Richtung, aber es ist mir noch zu harmlos. Ziel ist es ja, dem Leser gleich mit den ersten Worten darauf einzustimmen, dass die Hauptfigur kein sympathischer Held sein wird, also überarbeite ich alles nochmal und komme dann zu dem Endergebnis mit dem ich zufrieden bin:
Eiskaltes Herz. Nachtschwarze Seele. Ohne Gewissen.
Das bedeutet nicht, dass die Geschichte so anfangen wird, aber zumindest ist das schon einmal der beste Einstieg den ich bisher dafür geschrieben habe. Es ist gut möglich, dass ich den Anfang noch einmal komplett neu schreibe.
Gott sei Dank muss man nicht jeden einzelnen Satz so aufwändig immer wieder überdenken. Wenn man einmal einen bestimmten Stil gefunden hat, wird es einfacher. Ich schreibe dann ganze Szenen in einem Rutsch durch und schaue am Ende nochmal drüber, um einzelne Wörter oder Formulierungen anzupassen. Ich bin erst zufrieden, wenn es ein stimmiges Gesamtbild ergibt.
Alleine ein Formulierung kann schon einen großen Unterschied für den Stil der Erzählung machen, kann andere Gefühle und Stimmungen hervorrufen und damit die Art ändern, in der ein Abschnitt auf den Leser wirkt. Ein Kleines Beispiel soll hier der Erste Satz einer Erzählung machen, an der ich gerade arbeite:
Zuerst schreibe ich auf, was ich dem Leser erzählen möchte, lese es nochmal und denke darüber nach, ob es genau das ausdrückt was ich sagen möchte:
Kalt. Ein Herz, das noch nie etwas gefühlt hat.
Die Geschichte soll direkter wirken, die ersten Sätze beschreiben die Hauptfigur und ich will, dass sein Charakter deutlich wird.
Ein kaltes Herz. Eine dunkel Seele.
Schon besser, aber noch immer nicht, was mir als vorschwebt. Ich möchte es eindringlicher und es soll mehr Stimmung im Leser hervorrufen:
Eisiges Herz. Schwarze Seele. Gewissenlos.
Ja, das geht in die richtige Richtung, aber es ist mir noch zu harmlos. Ziel ist es ja, dem Leser gleich mit den ersten Worten darauf einzustimmen, dass die Hauptfigur kein sympathischer Held sein wird, also überarbeite ich alles nochmal und komme dann zu dem Endergebnis mit dem ich zufrieden bin:
Eiskaltes Herz. Nachtschwarze Seele. Ohne Gewissen.
Das bedeutet nicht, dass die Geschichte so anfangen wird, aber zumindest ist das schon einmal der beste Einstieg den ich bisher dafür geschrieben habe. Es ist gut möglich, dass ich den Anfang noch einmal komplett neu schreibe.
Gott sei Dank muss man nicht jeden einzelnen Satz so aufwändig immer wieder überdenken. Wenn man einmal einen bestimmten Stil gefunden hat, wird es einfacher. Ich schreibe dann ganze Szenen in einem Rutsch durch und schaue am Ende nochmal drüber, um einzelne Wörter oder Formulierungen anzupassen. Ich bin erst zufrieden, wenn es ein stimmiges Gesamtbild ergibt.
Donnerstag, 7. August 2014
Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?
In eigener Sache mal ein bisschen mehr über den Autor dieses Blogs:
Anleitung für den Umgang mit einem introvertierten Bären
Ein bisschen darüber wer und wie ich bin und wie man mit mir klarkommen kann ;-)
Dienstag, 15. Juli 2014
Jedes Haus hat eine Seele
Wissen Sie, jedes Haus hat eine Seele. Oh, nicht von Anfang an. Das
dauert eine Weile. Aber am Ende besitzt jedes Haus eine Seele. Natürlich
ist nicht jede Seele gut. Das wissen Sie ja sicherlich. Nehmen Sie
dieses Haus hier zum Beispiel. Darf ich es Ihnen zeigen? Kommen sie doch
einfach mit, keine Angst, ich möchte Ihnen nur erklären, wie das Haus
zu einer Seele kommt. Sehen Sie, das Haus ist schon alt. Sehr alt. Es
hat viel gesehen. Viel erlebt. Das prägt solch ein Gebäude natürlich.
Sehen Sie, eine wunderbare Halle nicht wahr? Ich finde die geschwungene Treppe beeindruckend. Diese fast schon aristokratische Erscheinung aus dunklem Kirschholz, fühlen Sie wie glatt die Oberfläche des Geländers ist? Poliert von vielen Händen. Und wie weich der Teppich auf den Stufen. Kommen Sie nur herein. Dieser Leuchter wirft ein unglaublich harmonisches Licht auf die Täfelung der Wände oder? Schauen Sie, von hier oben können Sie die Türe sehen. Stellen Sie sich einmal die Wirkung vor, wenn man Gästen über diese Stufen entgegengeht.
Die Großherzogin Andraczy nutze diese Wirkung immer sehr gerne. Wie meinen? Oh, die Großherzogin war die letzte Besitzerin dieses Hauses. Seit ihrem Tod steht das Haus leider leer. So ein großes Anwesen kann sich ja heute niemand mehr leisten. Nun, die Großherzogin musste sich darüber keine Gedanken machen. Die Arbeit die solch ein Haus macht, übernahmen eine ganze Reihe von Hausangestellten. Ein lustiges Wort, finden Sie nicht auch? Hausangestellte. Als würde sich das Haus sein Personal selbst aussuchen. Sehr unwahrscheinlich oder?
Kommen sie mit, ich zeige Ihnen die Privatgemächer der Großherzogin. Sie hatte einen äußerst exklusiven Geschmack. Sehen sie die Schnitzereien über der Türe. Vorsicht, erschrecken Sie nicht. Wenn man darunter steht, können die beiden hölzernen Figuren ein wenig beängstigend sein. Sie waren wohl so eine Art Warnung, dass man die Herrin dieses Hauses nicht behelligen sollte. Bei dem Anblick auf diese verstörend schönen Wesen, die sich sofort auf jeden zu stürzen scheinen, der die Räumlichkeiten der Großherzogin betritt, überlegt man sich wirklich, ob man die Herrin stören sollte.
Aber ich kann ihnen versichern, dass Ihnen nichts geschieht. Es sind nur Holzfiguren. Sie brauchen sich nicht zu fürchten. Willkommen im Empfangszimmer der Großherzogin. Sehen sie die wundervolle Stofftapete, dieses Muster, fast meint man, man müsse die Blumen darauf schon riechen können. Das Mobiliar ist eher schlicht, ein sehr viel aufwändigeres und größeres Empfangszimmer befindet sich im Erdgeschoss. Dieses hier war für intimere Gäste gedacht. Ich sehe, ihnen ist die Uhr aufgefallen.
Ein besonders schönes Stück. Leider geht sie nicht mehr. Ich habe einmal versucht sie aufzuziehen, aber sie lässt sich gar nicht mehr in Gang bringen. Dabei würde ich gerne einmal hören, wie sie die Stunden schlägt. Es ist ein bisschen als wäre das Herz des Hauses stehen geblieben. Angeblich soll die Uhr mit dem letzten Herzschlag der Großherzogin aufgehört haben zu Ticken, aber ich denke, das ist nur eine schöne Geschichte.
Folgen Sie mir in die nächsten Zimmer. Hier entlang bitte. Begeben wir uns als nächstes in die Bibliothek. Dieser Raum ist besonders beeindruckend, nicht wahr. Diese Regale reichen wirklich bis unter die Decke. Sehen sie das Licht? Es fällt durch diese beiden großen Fenster herein. Nein, hinaus sehen kann man nicht. Man würde dort aber auch nur in einen kleinen Lichthof im inneren des Hauses sehen. Er führt vom Dach bis ins Erdgeschoss, denn die Großherzogin wollte natürliches Licht in all ihren Räumen. Der Innenhof ist übrigens von oben bis unten mit polierten Silberplatten verkleidet. Sie sorgen für dieses warme Licht.
Wie sie sehen, sind die meisten Bücherregale leer. Die meisten Bücher wurden mach dem Tod der Herrin verbrannt. Warum? Oh, man hielt sie für gefährlich. Aber wenn sie mich fragen, das ist albern, wie könnte ein Buch gefährlich sein? Sie haben Recht, ja, es gibt Bücher, deren Inhalt einen Angriff auf den guten Geschmack bildet. Nun, ich habe gehört die meisten Bücher hatten alchemistische Themen, sicher nichts, um das es schade wäre. Aber wer weiß, was noch alles den Flammen übergeben wurde, was uns heute unschätzbar wertvoll erschiene. Von hier aus gelangen wir in das Schlafgemach.
Ja, die vielen Spinnweben machen mich auch traurig, aber man bräuchte viele Hände, dieses Haus in einem bewohnbaren Zustand zu halten. Da hier niemand mehr wohnen will, verkommen die Räume langsam. Sehen sie sich dieses Monstrum von Bett an, kaum zu glauben, dass nur ein einziger Mensch darin geschlafen hat oder? Ja, das wäre Platz für eine ganze Familie. Die Großherzogin hatte es gerne bequem. Das sieht man auch an ihrem Bad.
Sehen sie, fließend warmes und kaltes Wasser. Das war damals etwas ganz neues. Nichtmal die besten Hotels konnten damit dienen. Der Marmor wird leider stumpf. Und auch die wundervolle Kupferwanne hat ihre besten Zeiten lange hinter sich. Sehen Sie die Löwenfüße? Wundervoll,nicht wahr. Ich finde die Einrichtung wirklich geschmackvoll. Aber lassen sie uns wieder ins Schlafzimmer gehen. Ist Ihnen schon aufgefallen, dass es offenbar keinen Zugang für das Personal gibt?
Das täuscht aber. Ja, jeder Raum hier hat einen versteckten Zugang. Hier im Schlafgemach liegt die Türe versteckt hinter der Tapete. Schauen sie hier, dort kann man die Umrisse erkennen. Warten Sie ich werde die Türe für Sie öffnen. Sie geht ein bisschen schwer. Man müsste sie einmal ölen. Es riecht ein bisschen muffig, diese Gänge haben keine Fenster.Viele der Wände hier sind hohl und beherbergen solche Gänge und Treppenhäuser. Man kann ungesehen jeden Raum in diesem Haus über diese Gänge erreichen. Interessant nicht wahr?
Lassen sie uns das einmal ausprobieren. Ich habe eine Taschenlampe hier. Passen sie auf, die Stufen sind sehr steil und manche sind schon morsch. Aber kommen sie nur, ich zeige ihnen den vielleicht merkwürdigsten Raum dieses Hauses. Langsam, wir haben ja keine Eile. Wäre doch unangenehm, wenn sie hier ausgleiten und sich vielleicht noch verletzen. Lassen Sie uns ein bisschen langsamer machen. Ich erzähle ihnen inzwischen noch etwas über die letzte Bewohnerin dieses Hauses.
Die Großherzogin war eine reiche Witwe, über einige Ecken mit dem englischen König und dem russischen Zaren verwandt. Woher ihr Geld stammte ist nicht ganz klar, aber sie hatte genug davon und hat auch ihr Leben lang reichlich davon ausgegeben. Ich finde, das kann man dem Haus auch ansehen. Wir sind fast am Ziel, noch hier um diese Ecke, dann sind wir da. Warten Sie ich helfe Ihnen. Die Stufe ist schon zu morsch, nehmen Sie meine Hand. So, sehr gut, da vorne können Sie schon den Lichtschein der Geheimtüre sehen.
Dieser Mechanismus funktioniert noch immer. Es ist erstaunlich, wie dicht die Türen schließen. Sie werden sehen, dass man von Innen die Türe nicht mehr sehen kann, wenn man sie erst einmal geschlossen hat. Ich führe sie in das große Besucherzimmer. Sehen Sie, wirklich repräsentativ, nicht wahr. Diese Möbel sind noch immer in gutem Zustand. Hier empfing die Großherzogin üblicherweise ihre Besucher. Sie wären sicherlich auch beeindruckt von dieser geschmackvollen Einrichtung. Auch wenn die Spiegel schon ein wenig blind geworden sind, sie geben dem Raum noch immer eine erstaunliche Weite.
Stellen Sie sich die vielen großen Vasen einmal mit Blumen vor, der Raum von seinem Kronleuchter hell erstrahlt. Und wieder die milchigen Fenster zum Innenhof. Wundervoll die Wirkung dieses diffusen Lichteinfalls. Der Schreibtisch dort hinten ist auch ein Schmuckstück. Sehen sie ihn sich nur näher an. Wundervolle Schnitzereien und eine schwarze Granitplatte. Setzen sie sich doch einmal. Ich werde mich hier hinter den Schreibtisch setzen. Ich sitze ein bisschen erhöht, haben sie es bemerkt? Ein kleiner Trick mit einer großen Wirkung. Wie meinen Sie? Bedrohlich? Aber nicht doch, ich wirke doch nicht bedrohlich. Oder vielleicht doch? Das liegt aber sicher nur daran, dass sie jetzt ein bisschen zu mir aufsehen müssen.
Ich muss ihnen etwas gestehen. Ich habe sie nicht ganz ohne Grund in dieses Haus eingeladen. Sie erinnern sich? Ich wollte ihnen zeigen, dass das Haus eine Seele hat. Nun, das kommt so: die Großherzogin war eine grausame Frau. Sie ließ von ihrem treuen und skrupellosen Diener immer wieder junge, hübsche Frauen entführen. Sie erinnern sind an die Wanne im Bad? Dort pflegte die Großherzogin im frischen Blut dieser Mädchen zu baden. Ja, sie glaubte dadurch ewig zu leben.
Wie sehr sie sich doch irrte. All diese jungen Mädchen starben völlig umsonst. Nun, wie ich Ihnen bereits erzählt habe, starb die Großherzogin. Oh, habe ich Sie jetzt erschreckt? Das wollte ich nicht. Ich erzähle Ihnen nur, was man hier von vielen der Bewohner in der Nachbarschaft zu hören bekommt, wenn man nur genug Schnaps spendiert und vorsichtig das Gespräch auf das verfluchte Haus bringt. Oh, hatte ich das noch nicht erwähnt? Viele glauben, auf dem Haus liegt ein Fluch.
Ich muss ihnen noch etwas gestehen. Dieser Schreibtisch hat ein weiteres Geheimnis. Es gibt hier einen kleinen Schalter, hier unter der Platte. Warten Sie, ja, man kann ihn fühlen. Bleiben sie nur still sitzen, ihnen passiert nichts. Ich habe ihnen doch gesagt, sie müssen sich nicht fürchten. Was dieser Schalter auslöst? Nun, das werden sie gleich sehen. Passen Sie auf.
Haben sie sich verletzt? Sehen sie, der Schalter löst eine Falltüre unter dem Stuhl vor dem Schreibtisch aus. Sie brauchen nicht um Hilfe zu rufen. Hier hört sie niemand und wenn doch... nun, wer betritt schon freiwillig ein verfluchtes Haus? Sehen Sie, wenn ich Ihnen vor der Eingangstüre gesagt hätte, das Haus sei verflucht, wären Sie mir sicher nicht ins Innere gefolgt,nicht wahr? Nein, ich werde Sie nicht befreien. Wer ich bin? Können Sie sich das nicht denken? Ich bin der letzte Diener der Großherzogin.
Sie fragen sich jetzt sicherlich, was das alles mit der Seele des Hauses zu tun hat, oder? Nun, als die Großherzogin starb, konnte ihre Seele weder in den Himmel, noch wurde sie in der Hölle eingelassen. Was blieb ihr also übrig, als sich dem Haus zu schenken? Ja, Häuser haben Seelen. Manche Häuser haben eine schwarze Seele. So wie dieses. Ich werde jetzt die Falltüre wieder schließen. Keine Angst, es wird nicht lange dauern. Was meinen Sie? Oh, aber das sagte ich doch bereits. Jedes Haus hat eine Seele und diese Seele braucht hin und wieder ein bisschen Nahrung...
Sehen Sie, eine wunderbare Halle nicht wahr? Ich finde die geschwungene Treppe beeindruckend. Diese fast schon aristokratische Erscheinung aus dunklem Kirschholz, fühlen Sie wie glatt die Oberfläche des Geländers ist? Poliert von vielen Händen. Und wie weich der Teppich auf den Stufen. Kommen Sie nur herein. Dieser Leuchter wirft ein unglaublich harmonisches Licht auf die Täfelung der Wände oder? Schauen Sie, von hier oben können Sie die Türe sehen. Stellen Sie sich einmal die Wirkung vor, wenn man Gästen über diese Stufen entgegengeht.
Die Großherzogin Andraczy nutze diese Wirkung immer sehr gerne. Wie meinen? Oh, die Großherzogin war die letzte Besitzerin dieses Hauses. Seit ihrem Tod steht das Haus leider leer. So ein großes Anwesen kann sich ja heute niemand mehr leisten. Nun, die Großherzogin musste sich darüber keine Gedanken machen. Die Arbeit die solch ein Haus macht, übernahmen eine ganze Reihe von Hausangestellten. Ein lustiges Wort, finden Sie nicht auch? Hausangestellte. Als würde sich das Haus sein Personal selbst aussuchen. Sehr unwahrscheinlich oder?
Kommen sie mit, ich zeige Ihnen die Privatgemächer der Großherzogin. Sie hatte einen äußerst exklusiven Geschmack. Sehen sie die Schnitzereien über der Türe. Vorsicht, erschrecken Sie nicht. Wenn man darunter steht, können die beiden hölzernen Figuren ein wenig beängstigend sein. Sie waren wohl so eine Art Warnung, dass man die Herrin dieses Hauses nicht behelligen sollte. Bei dem Anblick auf diese verstörend schönen Wesen, die sich sofort auf jeden zu stürzen scheinen, der die Räumlichkeiten der Großherzogin betritt, überlegt man sich wirklich, ob man die Herrin stören sollte.
Aber ich kann ihnen versichern, dass Ihnen nichts geschieht. Es sind nur Holzfiguren. Sie brauchen sich nicht zu fürchten. Willkommen im Empfangszimmer der Großherzogin. Sehen sie die wundervolle Stofftapete, dieses Muster, fast meint man, man müsse die Blumen darauf schon riechen können. Das Mobiliar ist eher schlicht, ein sehr viel aufwändigeres und größeres Empfangszimmer befindet sich im Erdgeschoss. Dieses hier war für intimere Gäste gedacht. Ich sehe, ihnen ist die Uhr aufgefallen.
Ein besonders schönes Stück. Leider geht sie nicht mehr. Ich habe einmal versucht sie aufzuziehen, aber sie lässt sich gar nicht mehr in Gang bringen. Dabei würde ich gerne einmal hören, wie sie die Stunden schlägt. Es ist ein bisschen als wäre das Herz des Hauses stehen geblieben. Angeblich soll die Uhr mit dem letzten Herzschlag der Großherzogin aufgehört haben zu Ticken, aber ich denke, das ist nur eine schöne Geschichte.
Folgen Sie mir in die nächsten Zimmer. Hier entlang bitte. Begeben wir uns als nächstes in die Bibliothek. Dieser Raum ist besonders beeindruckend, nicht wahr. Diese Regale reichen wirklich bis unter die Decke. Sehen sie das Licht? Es fällt durch diese beiden großen Fenster herein. Nein, hinaus sehen kann man nicht. Man würde dort aber auch nur in einen kleinen Lichthof im inneren des Hauses sehen. Er führt vom Dach bis ins Erdgeschoss, denn die Großherzogin wollte natürliches Licht in all ihren Räumen. Der Innenhof ist übrigens von oben bis unten mit polierten Silberplatten verkleidet. Sie sorgen für dieses warme Licht.
Wie sie sehen, sind die meisten Bücherregale leer. Die meisten Bücher wurden mach dem Tod der Herrin verbrannt. Warum? Oh, man hielt sie für gefährlich. Aber wenn sie mich fragen, das ist albern, wie könnte ein Buch gefährlich sein? Sie haben Recht, ja, es gibt Bücher, deren Inhalt einen Angriff auf den guten Geschmack bildet. Nun, ich habe gehört die meisten Bücher hatten alchemistische Themen, sicher nichts, um das es schade wäre. Aber wer weiß, was noch alles den Flammen übergeben wurde, was uns heute unschätzbar wertvoll erschiene. Von hier aus gelangen wir in das Schlafgemach.
Ja, die vielen Spinnweben machen mich auch traurig, aber man bräuchte viele Hände, dieses Haus in einem bewohnbaren Zustand zu halten. Da hier niemand mehr wohnen will, verkommen die Räume langsam. Sehen sie sich dieses Monstrum von Bett an, kaum zu glauben, dass nur ein einziger Mensch darin geschlafen hat oder? Ja, das wäre Platz für eine ganze Familie. Die Großherzogin hatte es gerne bequem. Das sieht man auch an ihrem Bad.
Sehen sie, fließend warmes und kaltes Wasser. Das war damals etwas ganz neues. Nichtmal die besten Hotels konnten damit dienen. Der Marmor wird leider stumpf. Und auch die wundervolle Kupferwanne hat ihre besten Zeiten lange hinter sich. Sehen Sie die Löwenfüße? Wundervoll,nicht wahr. Ich finde die Einrichtung wirklich geschmackvoll. Aber lassen sie uns wieder ins Schlafzimmer gehen. Ist Ihnen schon aufgefallen, dass es offenbar keinen Zugang für das Personal gibt?
Das täuscht aber. Ja, jeder Raum hier hat einen versteckten Zugang. Hier im Schlafgemach liegt die Türe versteckt hinter der Tapete. Schauen sie hier, dort kann man die Umrisse erkennen. Warten Sie ich werde die Türe für Sie öffnen. Sie geht ein bisschen schwer. Man müsste sie einmal ölen. Es riecht ein bisschen muffig, diese Gänge haben keine Fenster.Viele der Wände hier sind hohl und beherbergen solche Gänge und Treppenhäuser. Man kann ungesehen jeden Raum in diesem Haus über diese Gänge erreichen. Interessant nicht wahr?
Lassen sie uns das einmal ausprobieren. Ich habe eine Taschenlampe hier. Passen sie auf, die Stufen sind sehr steil und manche sind schon morsch. Aber kommen sie nur, ich zeige ihnen den vielleicht merkwürdigsten Raum dieses Hauses. Langsam, wir haben ja keine Eile. Wäre doch unangenehm, wenn sie hier ausgleiten und sich vielleicht noch verletzen. Lassen Sie uns ein bisschen langsamer machen. Ich erzähle ihnen inzwischen noch etwas über die letzte Bewohnerin dieses Hauses.
Die Großherzogin war eine reiche Witwe, über einige Ecken mit dem englischen König und dem russischen Zaren verwandt. Woher ihr Geld stammte ist nicht ganz klar, aber sie hatte genug davon und hat auch ihr Leben lang reichlich davon ausgegeben. Ich finde, das kann man dem Haus auch ansehen. Wir sind fast am Ziel, noch hier um diese Ecke, dann sind wir da. Warten Sie ich helfe Ihnen. Die Stufe ist schon zu morsch, nehmen Sie meine Hand. So, sehr gut, da vorne können Sie schon den Lichtschein der Geheimtüre sehen.
Dieser Mechanismus funktioniert noch immer. Es ist erstaunlich, wie dicht die Türen schließen. Sie werden sehen, dass man von Innen die Türe nicht mehr sehen kann, wenn man sie erst einmal geschlossen hat. Ich führe sie in das große Besucherzimmer. Sehen Sie, wirklich repräsentativ, nicht wahr. Diese Möbel sind noch immer in gutem Zustand. Hier empfing die Großherzogin üblicherweise ihre Besucher. Sie wären sicherlich auch beeindruckt von dieser geschmackvollen Einrichtung. Auch wenn die Spiegel schon ein wenig blind geworden sind, sie geben dem Raum noch immer eine erstaunliche Weite.
Stellen Sie sich die vielen großen Vasen einmal mit Blumen vor, der Raum von seinem Kronleuchter hell erstrahlt. Und wieder die milchigen Fenster zum Innenhof. Wundervoll die Wirkung dieses diffusen Lichteinfalls. Der Schreibtisch dort hinten ist auch ein Schmuckstück. Sehen sie ihn sich nur näher an. Wundervolle Schnitzereien und eine schwarze Granitplatte. Setzen sie sich doch einmal. Ich werde mich hier hinter den Schreibtisch setzen. Ich sitze ein bisschen erhöht, haben sie es bemerkt? Ein kleiner Trick mit einer großen Wirkung. Wie meinen Sie? Bedrohlich? Aber nicht doch, ich wirke doch nicht bedrohlich. Oder vielleicht doch? Das liegt aber sicher nur daran, dass sie jetzt ein bisschen zu mir aufsehen müssen.
Ich muss ihnen etwas gestehen. Ich habe sie nicht ganz ohne Grund in dieses Haus eingeladen. Sie erinnern sich? Ich wollte ihnen zeigen, dass das Haus eine Seele hat. Nun, das kommt so: die Großherzogin war eine grausame Frau. Sie ließ von ihrem treuen und skrupellosen Diener immer wieder junge, hübsche Frauen entführen. Sie erinnern sind an die Wanne im Bad? Dort pflegte die Großherzogin im frischen Blut dieser Mädchen zu baden. Ja, sie glaubte dadurch ewig zu leben.
Wie sehr sie sich doch irrte. All diese jungen Mädchen starben völlig umsonst. Nun, wie ich Ihnen bereits erzählt habe, starb die Großherzogin. Oh, habe ich Sie jetzt erschreckt? Das wollte ich nicht. Ich erzähle Ihnen nur, was man hier von vielen der Bewohner in der Nachbarschaft zu hören bekommt, wenn man nur genug Schnaps spendiert und vorsichtig das Gespräch auf das verfluchte Haus bringt. Oh, hatte ich das noch nicht erwähnt? Viele glauben, auf dem Haus liegt ein Fluch.
Ich muss ihnen noch etwas gestehen. Dieser Schreibtisch hat ein weiteres Geheimnis. Es gibt hier einen kleinen Schalter, hier unter der Platte. Warten Sie, ja, man kann ihn fühlen. Bleiben sie nur still sitzen, ihnen passiert nichts. Ich habe ihnen doch gesagt, sie müssen sich nicht fürchten. Was dieser Schalter auslöst? Nun, das werden sie gleich sehen. Passen Sie auf.
Haben sie sich verletzt? Sehen sie, der Schalter löst eine Falltüre unter dem Stuhl vor dem Schreibtisch aus. Sie brauchen nicht um Hilfe zu rufen. Hier hört sie niemand und wenn doch... nun, wer betritt schon freiwillig ein verfluchtes Haus? Sehen Sie, wenn ich Ihnen vor der Eingangstüre gesagt hätte, das Haus sei verflucht, wären Sie mir sicher nicht ins Innere gefolgt,nicht wahr? Nein, ich werde Sie nicht befreien. Wer ich bin? Können Sie sich das nicht denken? Ich bin der letzte Diener der Großherzogin.
Sie fragen sich jetzt sicherlich, was das alles mit der Seele des Hauses zu tun hat, oder? Nun, als die Großherzogin starb, konnte ihre Seele weder in den Himmel, noch wurde sie in der Hölle eingelassen. Was blieb ihr also übrig, als sich dem Haus zu schenken? Ja, Häuser haben Seelen. Manche Häuser haben eine schwarze Seele. So wie dieses. Ich werde jetzt die Falltüre wieder schließen. Keine Angst, es wird nicht lange dauern. Was meinen Sie? Oh, aber das sagte ich doch bereits. Jedes Haus hat eine Seele und diese Seele braucht hin und wieder ein bisschen Nahrung...
In der Tiefe
Ich war mitten in der kleinen Ruine auf
der Waldlichtung über die Stufen gestolpert. Es gab einen Zugang zu
den Kellern. Doch er war mit Schutt und Erde bedeckt und so musste
ich ihn erst mühsam wieder freilegen. Es dauerte fast einen Monat,
bis ich es geschafft hatte, alle Steine, Balken und Erdbrocken von
der Öffnung zu räumen. Ich war vorsichtig gewesen, hatte weder
großes Werkzeug noch andere Männer zur Hilfe genommen und Stein für
Stein die verwitterten, zerbrochenen Stufen freigelegt. Ich hoffte
auf eine lohnenswerte Entdeckung in den vielleicht noch erhalten
gebliebenen Kellern der alten Abtei. Dabei wollte ich keine Zeugen,
niemanden, mit dem ich am Ende meine Schätze teilen musste.
Es waren noch ein oder zwei Stunden
Tageslicht übrig geblieben, als ich den Zugang so weit von den
Abbruchresten befreit hatte, dass ich mich in den Untergrund wagen
konnte. Doch ich musste mich noch einen Tag gedulden. Ich hatte zwar
eine Schaufel und eine Hacke dabei, aber weder Fackel noch Laterne
oder einen Beutel für die Funde, die ich zu machen hoffte. Ich
sammelte im Wald einige halb vermodert Äste und Zweige und bedeckte
damit den jetzt leicht zu findenden Eingang.
Die Nacht war unruhig und ich wälzte
mich in kaum zu zügelnder Vorfreude und banger Hoffnung in meinem
Bett hin und her ohne wirklich Ruhe zu finden. Vor dem ersten
Hahnenschrei war ich auf den Beinen, packte eine kleine Mahlzeit und
einen Leinensack in meinen Beutel, nahm eine Laterne und mein
Feuerzeug mit und machte mich auf in den Wald. Eine Stunde brauchte
ich bis zum Waldrand und eine weitere halbe Stunde um auf versteckten
Wegen und Wildwechseln bis zu der Ruine zu gelangen. Die Kapelle war
eine der wenigen Steinbauten des Klosters gewesen. Die Holzhütten
der Mönch waren längst zu Staub und Erde zerfallen, nur das
Fundament der Klosterküche, des Backhauses und die Ruinen der
verlassenen Kapelle waren im Dickicht des Waldes überhaupt noch
auszumachen.
Die Sonne war gerade erst über den
dichten Baumkronen zu sehen, als ich die Lichtung erreichte. Die Äste
bedeckten noch immer unberührt den Eingang zu den Gewölben unter
der Kapelle. Ich zog sie zur Seite und entzündete die Laterne, bevor
ich mich vorsichtig über die in den Jahren zerfallenen Stufen in die
Tiefe arbeitete. Die Treppe führte geradewegs in die Kühle der
Erde. An ihrem Fuß konnte ich den Einstieg in diese Unterwelt gerade
noch als einen silbrigen Lichtschimmer erkennen, vor mir lag ein
langer, dunkler Korridor. Doch das Licht der Laterne reichte nicht
bis zu seinem Ende.
Vorsichtig folgte ich den meist
zerbrochenen Bodenplatten durch das kalte und unheimliche Gewölbe,
das bisher an keiner Seite eine Tür oder einen Abzweig gezeigt
hatte. Ich drehte mich noch einmal um, konnte die untersten Stufen
der Treppe gerade noch im Licht der Laterne erkennen. Vor mir blieb
das Ende des Ganges noch immer unsichtbar. Ich tastete mich unsicher
an den klammen Wänden entlang, spürte ihre eisige Kühle unter
meinen Fingerspitzen und bemühte mich im Lichtkegel der Laterne zu
erkennen, wo der Gang enden würde.
Ich kam nur langsam voran, an einigen
Stellen waren Steine aus dem Gewölbe gebrochen. Ich machte mir
ernsthafte Sorgen, dass der Gang vor mir irgendwo bereits ganz
eingefallen sein könnte und mir den Zugang zu den Katakomben
verwehren würde. Ich stieg über zerbrochene Steine, watete durch
Pfützen und Schlammlöcher und machte mir zu ersten Mal Gedanken
darüber, dass ich den Platz an dem das Kloster einst stand längst
hinter mir gelassen haben musste. Warum hatte man diesen Gang
angelegt und wo führte er hin.
Langsam wurde mir meine eigene Reise
unheimlich und ich spielte gerade mit dem Gedanken, wieder zurück
ans Licht zu gehen, als der Gang direkt vor mir einen scharfen Knick
nach links machte. Die Neugier siegte über mein Unbehagen und ich
folgte dem Gang weiter in die Tiefe. Er hatte ein leichtes Gefälle,
war aber deutlich besser erhalten als es der Weg bis hierher gewesen
war. Die Wände waren auch trockener und irgendwo her musste
Frischluft kommen, denn der leicht modrige Geruch der Erde wich dem
Geruch des Wassers. Mir wurde wieder leichter ums Herz, auch wenn
eine Rückkehr an die Oberfläche natürlich bedeuten würde, dass
ich mit leeren Händen zurückkehren würde und die ganze Arbeit der
vergangenen Tage völlig sinnlos gewesen war. Unbewusst strich ich
mit den Fingern über die Schwielen an meinen Händen. Ich hatte hart
gearbeitet, um hier her zu gelangen.
Einen kurzen Moment glaubte ich
Schritte hinter mir zu hören. Erschrocken blieb ich stehen und
lauschte. Nichts. Hatten die Wände nur das Tappen meiner eigenen
Schritte zurückgeworfen? Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den
anderen und schlich ein bisschen weiter. Erst als ich wieder normal
ging, kamen die Geräusche wieder. Es mussten meine eigenen Schritte
sein, die in dem dunklen Korridor so unheimlich hallten.
Der Gang endete an einer weiteren
Treppe. Ein steinerner Türrahmen mit Resten eines eisernen
Scharniers zeigte mir, dass dieser Bereich einmal verschlossen
gewesen sein musste. In der gegenüberliegenden Steinsäule konnte
man noch die Vertiefungen erkennen, in die einmal die schweren Riegel
griffen die den Zugang verschlossen. Einzelne Holzreste konnte ich
bei genauem Hinsehen noch auf dem Boden des Ganges und den obersten
Stufen, der in einer Rundung nach rechts verlaufenden Treppe
erkennen.
Ich folgte den Stufen weiter nach
unten. Nah wenigen Schritten konnte ich vor mir einen Lichtschimmer
ausmachen, aber so tief wie ich unter der Erde war, konnte das nicht
sein. Ich tastete mich weiter vor und tatsächlich, in der inneren
Rundung der Treppenwände gab es ein kleines Fenster. Drei schmale
Säulen trugen zwei Steinbögen, die nicht mehr als eine Spanne groß
waren. Gierig atmete ich die frische Luft ein und warf einen Blick in
das offene Rund, um das sich die Treppe zu schlängeln schien.
Ich dachte sofort an einen
Brunnenschacht, als ich nach oben sah. Dort konnte ich weit über mir
ein kreisrundes Loch erkennen, durch das einige wenige Lichtstrahlen
den Weg nach hier unten fanden. Am Rand ragten einige Zweige über
die gemauerte Einfassung dieses Brunnenlochs, darüber leuchtete der
Mond. Konnte es wirklich sein, dass ich schon so lange unter der Erde
war, dass ein ganzer Tag vergangen war? In der gegenüberliegen Wand
konnte ich ein Stück weit unter mir ein weiteres Fenster erkennen.
Ich beschloss also der Wendeltreppe weiter nach unten zu folgen.
Bis die Treppe ein Ende erreichte und
vor einer schweren Holztüre endete, kam ich noch an sieben anderen
dieser Fenster vorbei und der Blick daraus in das Innere des Schachts
zeigte mir, dass ich inzwischen zu tief unter der Erde war, um noch
vom Licht des Mondes erreicht zu werden. Dort war es nur noch dunkel.
Die Türe vor mir war verschlossen. Ich leuchtete mit meiner Laterne
ein bisschen genauer hin und fand einen Riegel, der sich sehr viel
einfacher bewegen ließ, als ich erwartet hatte. Auch das Holz der
Türe schien noch immer vollkommen in Ordnung zu sein.
Die Türe schwang langsam, aber ohne
größere Schwierigkeiten in einen großen Saal auf, dessen gewölbte
Decke von dicken Säulen getragen wurde. Der Raum war etwa doppelt so
lang wie breit und in gutem Zustand. Der Boden bestand aus bemalten
Kacheln und hatte ein Muster aus Blättern und Zweigen. Das Licht
meiner Laterne warf unheimliche Schatten der Säulen auf Decke und
Wände, ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden, denn ich konnte
wegen der Steinsäulen nicht jeden Winkel des großen Raumes sehen.
Ich hielt den Atem an und lauschte.
Stille. Meine Sinne hatten mir sicher
nur einen Streich gespielt. Oder war mir doch jemand gefolgt? Ein
eisiger Schauer lief über meinen Rücken und ich lehnte mich Halt
suchend an eine der Säulen. Erst jetzt sah ich, dass die Kapitelle
der steinernen Stützen mit schrecklich verzerrten Tierköpfen
verziert waren. Der Anblick hatte mich so erschrocken, dass mein Herz
aus meiner Brust zu springen schien. Ich versuchte mich zu beruhigen,
doch das Spiel der Schatten auf den Köpfen gaukelte mir immer wieder
vor, dass die verstörenden Fratzen lebendig waren. Ich war kurz
davor, einfach wieder umzukehren, da entdeckte ich eine Türe, die
bisher von den Säulen verborgen worden war.
Erleichtert stieß ich sie auf und
gelangte in einen weiteren Flur. Doch dieser hatte nicht mehr das
Aussehen eines gemauerten Stollens. Viel mehr fühlte ich mich wie in
einem herrschaftlichen Haus. In einigen Halterungen an der Wand
hingen Fackeln. Nach einer kurzen Überprüfung stellte ich fest,
dass sie trocken und noch brauchbar waren und entschloss mich dazu
wenigstens zwei davon zu entzünden. Sobald aus dem zuerst nur
zögerlichen Flackern eine ordentliche Flamme geworden war, konnte
ich vor Staunen keinen Schritt mehr tun.
Die Decke hatte ein dunkles Nachtblau
und funkelte von goldenen Sternen. Aufwändig gemeißelte Pilaster
unterbrachen die glatte Wand in regelmäßigen Abständen. Eine in
Stein gehauene Eichenzweiggirlande zog sich die gesamte Decke
entlang. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich kleine Vögel zwischen
den Blättern und meine Sinne spielten mir einen Streich, denn ich
glaubte das Zwitschern hören zu können. Doch die Vögel waren wie
die Girlande aus Stein und leblos.
Wer hatte diesen verborgenen Palast
angelegt? Warum führte eine Treppe aus einem verfallenen Kloster
hierher? Ich folgte dem Gang weiter, stieß auf mehrere verschlossene
Türen, konnte jedoch keine öffnen. Erst bei der achten Türe hatte
ich Glück. Sie ließ sich mit ein wenig sanfter Gewalt öffnen. Die
Kerze in meiner Laterne war inzwischen erloschen, also blieb mir
nichts anderes übrig als eine der Fackeln zu nehmen und mich durch
den Türrahmen zu schieben.
Wieder öffnete sich ein großer Saal
vor mir. Er war mehrere Stockwerke hoch und von einer Säulenreihe
umgeben, der eine Empore trug, die drei Seiten des Raumes einnahm. An
der Stirnseite, der Türe genau gegenüber gab es eine weiter
Empore, allerdings nur drei Stufen höher als der restliche Saal. In
den Ecken neben der Türe gab es zu beiden Seiten eine Wendeltreppe,
die ganz offensichtlich den Zugang zu dem umlaufenden Gang in der
zweiten Etage führte. Es gab keinerlei Möbel oder Schmuck. Der
Stein der Säulen jedoch war poliert, bis er glänzte. Der Raum war
Ehrfurcht gebietend, ein Thronsaal ohne Thron, doch ganz
offensichtlich ein Raum, der der Verehrung einer Person gewidmet war.
Das Licht der Fackel reichte nicht bis
zur Decke des Saales, dennoch konnte ich in ihrem Dämmerlicht die
Ausmaße des gesamten Raumes erfassen. Welche Feste mussten hier
gefeiert worden sein! Auch hier fand ich mehrere noch brauchbare
Fackeln und entzündete sie. In ihrem Licht wurde der Raum immer
deutlicher sichtbar. Und er beeindruckte durch seine Schlichtheit
viel mehr, als es ein üppig geschmückter Raum getan hätte.
Ich stieg die Stufen am Ende des Raumes
empor und schaute zurück auf den Saal und die große Empore. Auf ihr
mussten Höflinge gestanden haben während dort wo ich mich gerade
befand einmal ein Thron gestanden haben musste. An der Rückwand gab
es eine weitere Türe, sie stand offen und gab den Blick auf einen
kleineren Raum frei, der wie der zentrale Flur einer ganzen Wohnung
wirkt. In allen seinen Wänden gab es mindestens eine Türe. Die
meisten konnte ich ohne Werkzeug nicht öffnen, dich ich hatte längst
beschlossen, später noch einmal mit den passenden Werkzeugen zurück
zu kommen. Dieser unterirdische Palast faszinierte mich und ich
wollte ihn vollständig erkunden.
Ich verließ den Thronsaal wieder,
suchte den Weg zurück in den ersten Saal, aber welche Türe im
Korridor ich auch öffnete, den Saal konnte ich nirgendwo finden.
Langsam geriet ich in Panik. Ich war hier viele Meter weit unter der
Erde und niemand wusste überhaupt, wohin ich am Morgen aufgebrochen
war. Niemand würde mich hier suchen. Nach einer Weile panischen
Suchens, wurde mir klar, dass ich nicht einmal mehr wusste, welche
Türen ich schon geöffnet hatte und welche noch nicht. Ich machte an
jede Türe die ich geöffnet hatte mit einer der noch nicht
entzündeten Fackeln ein deutliches Kreuz mit der schwarz verkohlten
Spitze. Der Korridor war länger als ich erst angenommen hatte und
die Türen nahmen kein Ende. Doch hinter den meisten befanden sich
nur kleine Zimmer ohne weitere Türen oder Gänge.
Mit jeder neuen Türe klammerte sich
die Verzweiflung stärker um mein Herz. Irgendwo musste doch der Raum
mit den schrecklichen Tierköpfen sein. Die nächste Türe. Wieder
nichts. Das Kreuz gemacht und weiter. Mit Wucht warf ich mich gegen
die verklemmte Türe. Ächzend gab sie nach, doch auch hier gab es
nichts als einen kleinen unscheinbaren Raum. Kalte Angst umklammerte
meine Brust und langsam begannen die letzten Fackeln zu verlöschen.
Würde ich in völliger Dunkelheit einen Ausweg finden können? Ich
hatte es ja auch schon im flackernden Licht der Fackeln bisher nicht
gefunden.
Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel,
auch wenn ich daran zweifelte, dass es hier, so tief unter der Erde
und so nah an den Pforten der Hölle überhaupt gehört werden
konnte. Türe um Türe arbeitete ich mich weiter voran, dann begann
auch die letzte Fackel zu flackern und wurde immer dunkler.
Verzweifelt stieß ich eine weitere Türe auf und sah im letzten
Schein der verlöschenden Fackel eine Stufe. Danach stand ich in
völliger Schwärze.
Auf allen Vieren tastete ich mich die
Stufen hinauf. Stolperte mehr als zu laufen, schürfte mir Arme und
Schultern an den rauen Steinen der Wände auf, aber alles woran ich
noch dachte war: raus, nach oben, ans Licht! Ich tapste endlos durch
eine Dunkelheit, die mich immer mehr zu verschlingen drohte. Ich
glaubte gehässiges Gelächter zu hören und kletterte in Panik
weiter die zerfallene Treppe hinauf. Ich spürte sie in meinem
Rücken, sie kamen näher, sie würden mich einholen und zurück in
die Tiefe zerren. Ich stießt mir das Knie auf und konnte mich nur
noch humpelnd Stufe für Stufe weiter nach oben ziehen.
Ich hörte Schritte hinter mir, sie
kamen näher. Ich musste weiter, egal wie sehr das Knie schmerzte.
Ich konnte nur hoffen, dass die Treppe irgendwie an die Oberfläche
führen würde. Doch ich kam nicht so schnell voran, wie ich es
wollte. Das Lachen war wieder zu hören und es war nah, viel zu nah.
Die Angst verlieh mir Flügel und gerade als ich eine Hand an meinem
Knöchel zu spüren glaubte, stolperte ich ins Freie. Ich robbte so
weit von der Treppe weg wie möglich, bevor ich mich umdrehte und
nach meinen Verfolgern sah.
Doch da war niemand. Ich lag auf dem
feuchten Waldboden vor der Treppe in der Ruine, die ich selbst frei
geräumt hatte, doch der Zugang war wieder mit Schutt und Steinen
verschlossen. Die Sonne wärmte mein Gesicht, ich hörte die Vögel
zwitschern und nach ein paar tiefen Atemzügen fiel die Angst wieder
von mir ab. Trotzdem konnte ich es nicht erwarten, den Wald endlich
zu verlassen. Er war mir fremd und unheimlich geworden. Ich erreichte
den Weg nach wenigen Minuten und freute mich auf mein Heim. Dort
würde ich sicher sein und nie wieder ein Wort über den heutigen Tag
verlieren.
Ich bog um die Ecke und warf einen
Blick auf mein Haus, doch was ich sah, erschreckte mich. Dort
befanden sich nur noch die verfallenen Reste der kleinen Kate von der
ich am vergangenen Morgen aufgebrochen war. Das Dach war eingestürzt,
die Wände verfallen und auch der Garten war verwildert. Das konnte
nicht in einer einzigen Nacht geschehen sein. Ich war durstig und
fand wenigstens den Brunnen noch in einem guten Zustand vor. Langsam
zog ich den Eimer an der langen Kette nach oben und schöpfte mir
etwas von dem kalten, klaren Nass ins Gesicht, bevor ich einen
Schluck aus dem Eimer nahm und meinen Durst löschte. Ich stellte den
Eimer auf den Brunnenrand und sah nachdenklich auf die Reste meiner
Heimstatt.
Was war geschehen? Mein Verstand konnte
keinen Sinn in die vielen Dinge bringen, die meine Augen sahen. Nach
einer Weile trat ich wieder an den Brunnen zurück und sah, wie sich
mein Gesicht im Wasser des Eimers spiegelte. Es war das Gesicht eines
alten Mannes mit schlohweißen Haaren.
Das Buch von Mantigoé (Arbeitstitel: Neue Welt) Töchter der Nacht
Sie trafen sich auf einer kleinen Lichtung im Wald. Ein kreisrunder
Platz, nur mit niedrigem Gras und Moos bewachsen. Sanft fiel das
Mondlicht auf das satte Grün des weichen Bodens. Nur das düstere
Dickicht der umstehenden Bäume konnte auch der Mond nicht erhellen.
Als sie die Lichtung unter dem wolkenlosen Sternenhimmel betraten, verstummte das leise Rascheln der Blätter. Aus dem Wald traten andere wie sie. Frauen jeden Alters, doch alle mit dem unwiderstehlichen Drang diesen Platz aufzusuchen. Wortlos bildeten sie einen Kreis.
Nyra schloss die Augen und es war als ob die Stille zu ihr spräche. UngehörteWorte, die sich in ihrem Kopf formten. Wie in Trance sprach sie die Worte mit. Erst still, nur mit den Lippen, dann immer lauter. Und ihre Schwestern taten es ihr gleich...
"Wir sind die Töchter der Nacht, die Kinder des Mondes, nur er gibt uns Kraft."
Wie ein magsiches Mantra wiederholten sich die Worte immer wieder. Nyra fühlte sich eins mit den anderen, fühlte sich in die Luft gehoben, leicht und zugleich völlig geborgen und sicher. Sie war Teil eines Ganzen. Eine Erkenntnis, die sie zutiefst erschütterte und gleichzeitg unendlich glücklich machte.
Sie spürte das feuchte warme Gras unter ihren Füßen, öffnete die Augen und sah, dass die Bäume am Rande der Lichtung mit Ihren Stämmen und Ästen Säulen und Bögen bildeten, eine Kathedrale aus Holz und Laub.
Ihre Schwestern richteten ihre erstaunten Blicke genauso zum Himmel, wie Nyra es tat. Ein sanfter, warmer Strahl reinen Mondlichtes erhellte den Tempel und ließ ihre Gesichter aufleuchten. Nyra fühlte eine neue, unbekannte Kraft in sich und begriff, was es bedeutete, eine Tochter der Nacht zu sein.
Sie würde nie wieder schutz- und hilflos sein!
Als sie die Lichtung unter dem wolkenlosen Sternenhimmel betraten, verstummte das leise Rascheln der Blätter. Aus dem Wald traten andere wie sie. Frauen jeden Alters, doch alle mit dem unwiderstehlichen Drang diesen Platz aufzusuchen. Wortlos bildeten sie einen Kreis.
Nyra schloss die Augen und es war als ob die Stille zu ihr spräche. UngehörteWorte, die sich in ihrem Kopf formten. Wie in Trance sprach sie die Worte mit. Erst still, nur mit den Lippen, dann immer lauter. Und ihre Schwestern taten es ihr gleich...
"Wir sind die Töchter der Nacht, die Kinder des Mondes, nur er gibt uns Kraft."
Wie ein magsiches Mantra wiederholten sich die Worte immer wieder. Nyra fühlte sich eins mit den anderen, fühlte sich in die Luft gehoben, leicht und zugleich völlig geborgen und sicher. Sie war Teil eines Ganzen. Eine Erkenntnis, die sie zutiefst erschütterte und gleichzeitg unendlich glücklich machte.
Sie spürte das feuchte warme Gras unter ihren Füßen, öffnete die Augen und sah, dass die Bäume am Rande der Lichtung mit Ihren Stämmen und Ästen Säulen und Bögen bildeten, eine Kathedrale aus Holz und Laub.
Ihre Schwestern richteten ihre erstaunten Blicke genauso zum Himmel, wie Nyra es tat. Ein sanfter, warmer Strahl reinen Mondlichtes erhellte den Tempel und ließ ihre Gesichter aufleuchten. Nyra fühlte eine neue, unbekannte Kraft in sich und begriff, was es bedeutete, eine Tochter der Nacht zu sein.
Sie würde nie wieder schutz- und hilflos sein!
Einsamkeit
Leere.
Nichts.
Angst.
Verlassenheit.
Unsicherheit.
Resignation.
Selbstaufgabe.
Verzweiflung.
Sinnsuche.
Erkenntnis.
4 Fragen.
Keine Antwort.
Nichts.
Angst.
Verlassenheit.
Unsicherheit.
Resignation.
Selbstaufgabe.
Verzweiflung.
Sinnsuche.
Erkenntnis.
4 Fragen.
Keine Antwort.
Sommernachtstraum
Der Tag war viel zu warm. Hochsommer im Frühling. Selbst im Schatten war
es schon zu warm, um noch angenehm zu sein. Wir hatten schnell die
Klamotten abgelegt, als wir in den Garten gingen. Er lag noch auf seiner
Liege in der Sonne, während ich meine Beine in den Schwimmteich baumeln
ließ, um mich ein bisschen abzukühlen.
Ich genoss die Kühle des Wassers und merkte nicht, dass er sich an mich herangeschlichen hatte. Und als ich es merkte, war ich auch schon auf dem Weg ins Wasser. Ich tauchte unter, drehte mich um und schwamm an den Rand. "Du Blödmann!" Er reichte mir die Hand, um mir aus dem Becken zu helfen, aber ich zog ihn einfach mit ins kühle Nass. Wir tollten eine Weile wie kleine Kinder im Teich.
Es war einfach schön, wurde aber doch ein kleines bisschen kalt. Immerhin war noch immer Frühjahr und nicht Sommer. Das Wasser hatte sich noch nicht aufheizen können. Wir beschlossen, uns zum Trocknen eine Weile in die Sonne zu legen. Er hat so eine riesengroße Liege für zwei und als er so neben mir lag, schmiegte er sich nach einer Weile eng an meinen Rücken.
Ich ließ es geschehen und genoss das Gefühl, in seinen Armen sicher und geborgen zu sein. Ich spürte die warme Sonne auf meiner Haut, seine Hand an meiner Hüfte, seinen Körper in Löffelchenstellung hinter mir. Ich wäre fast eingeschlafen, wenn ich da nicht noch etwas anderes in meinem Rücken gespürt hätte. Bevor ich noch etwas sagen konnte, küsste er meine Schulter. "Darf ich?"
Hätte ich nein sagen sollen? Ich ließ ihn gewähren, ließ ihn meine Haut streicheln, und als er mich dann sanft auf den Bauch drehte, war ich längst bereit. In der warmen Sonne ließ ich mich von ihm nehmen, genoss seine Zärtlichkeiten, seine Kraft und Hingabe und schlief hinterher glücklich in seinen Armen ein.
Ich genoss die Kühle des Wassers und merkte nicht, dass er sich an mich herangeschlichen hatte. Und als ich es merkte, war ich auch schon auf dem Weg ins Wasser. Ich tauchte unter, drehte mich um und schwamm an den Rand. "Du Blödmann!" Er reichte mir die Hand, um mir aus dem Becken zu helfen, aber ich zog ihn einfach mit ins kühle Nass. Wir tollten eine Weile wie kleine Kinder im Teich.
Es war einfach schön, wurde aber doch ein kleines bisschen kalt. Immerhin war noch immer Frühjahr und nicht Sommer. Das Wasser hatte sich noch nicht aufheizen können. Wir beschlossen, uns zum Trocknen eine Weile in die Sonne zu legen. Er hat so eine riesengroße Liege für zwei und als er so neben mir lag, schmiegte er sich nach einer Weile eng an meinen Rücken.
Ich ließ es geschehen und genoss das Gefühl, in seinen Armen sicher und geborgen zu sein. Ich spürte die warme Sonne auf meiner Haut, seine Hand an meiner Hüfte, seinen Körper in Löffelchenstellung hinter mir. Ich wäre fast eingeschlafen, wenn ich da nicht noch etwas anderes in meinem Rücken gespürt hätte. Bevor ich noch etwas sagen konnte, küsste er meine Schulter. "Darf ich?"
Hätte ich nein sagen sollen? Ich ließ ihn gewähren, ließ ihn meine Haut streicheln, und als er mich dann sanft auf den Bauch drehte, war ich längst bereit. In der warmen Sonne ließ ich mich von ihm nehmen, genoss seine Zärtlichkeiten, seine Kraft und Hingabe und schlief hinterher glücklich in seinen Armen ein.
Böse Überraschung
Da mache ich mir doch die Tage mal was schnelles in der Mikrowelle warm.
Ein Reisgericht. Also so ein schneller Mikrowellenreis im
Aufreißbeutel. Nunja. Die Sorte war "indisch" und es roch auch sehr
verführerisch.
Und es sah auch gut aus. Also rein optisch hatte ich da nen ganzen Teller voll Reis vor mir, deutlich gelb gefärbt, sehr würzig und auch lecker. Ich hab mir den Reis auch schmecken lassen. Nur habe ich den Fehler gemacht, im Nachhinein die Zutatenliste zu lesen. Nicht, dass ich da hunderte E-Nummern gefunden hätte oder sonstiges giftiges, potentiell krebserregendes Zeug.
Ich muss auch zugeben, dass ich es erst beim zweiten Lesen wirklich bemerkt habe: laut Aufdruck enthielt das, was ein ganzer Teller Reis auf aussah, gerade mal 36% Reis. Woraus die restlichen 64% waren, ist leider nicht vermerkt, denn das muss mehr gewesen sein, als die dort aufgeführten Gewürze.
Auf der Vorderseite war von "reich an Ballaststoffen" die Rede... ich hoffe inständig, dass die 60% Auffüllmenge Weizenkleie war oder was ähnliches. Und nicht Plastik, Styropor oder sowas ;-)
Aber ist es nicht Erschreckend, dass ein MikrowellenREIS der Firma REISfit zu gerade mal einem Drittel aus Reis besteht??? Ich kauf in Zukunft nur noch den von Onkel Ben, da steht drauf dass mindestens 98% des Inhaltes Reis sind...
Und es sah auch gut aus. Also rein optisch hatte ich da nen ganzen Teller voll Reis vor mir, deutlich gelb gefärbt, sehr würzig und auch lecker. Ich hab mir den Reis auch schmecken lassen. Nur habe ich den Fehler gemacht, im Nachhinein die Zutatenliste zu lesen. Nicht, dass ich da hunderte E-Nummern gefunden hätte oder sonstiges giftiges, potentiell krebserregendes Zeug.
Ich muss auch zugeben, dass ich es erst beim zweiten Lesen wirklich bemerkt habe: laut Aufdruck enthielt das, was ein ganzer Teller Reis auf aussah, gerade mal 36% Reis. Woraus die restlichen 64% waren, ist leider nicht vermerkt, denn das muss mehr gewesen sein, als die dort aufgeführten Gewürze.
Auf der Vorderseite war von "reich an Ballaststoffen" die Rede... ich hoffe inständig, dass die 60% Auffüllmenge Weizenkleie war oder was ähnliches. Und nicht Plastik, Styropor oder sowas ;-)
Aber ist es nicht Erschreckend, dass ein MikrowellenREIS der Firma REISfit zu gerade mal einem Drittel aus Reis besteht??? Ich kauf in Zukunft nur noch den von Onkel Ben, da steht drauf dass mindestens 98% des Inhaltes Reis sind...
Die Bushaltestellen-Theorie
Bis heute war mir gar nicht bewusst, dass ich sowas mal aufgestellt
habe, also zumindest hatte ich ihm den Namen noch nicht gegeben... ich
hatte nur die Behauptung aufgestellt, dass man, wenn der eigentliche
Zielort genau zwischen zwei Bushaltestellen liegt, eher dazu tendiert, an
der ersten Haltestelle auszusteigen und den Rest des Weges zu gehen,
als an Ziel vorbei zu fahren und die gleiche Strecke zurückzugehen.
Ich hab keine Ahnung, ob das stimmt, aber ich hab mich mal selbst beobachtet und drauf geachtet: ich mache das tatsächlich so... machen das alle? Die meisten, denen ich davon erzählt habe, haben mich bisher bestätigt. Aber es mag Ausnahmen geben...
Ich hab keine Ahnung, ob das stimmt, aber ich hab mich mal selbst beobachtet und drauf geachtet: ich mache das tatsächlich so... machen das alle? Die meisten, denen ich davon erzählt habe, haben mich bisher bestätigt. Aber es mag Ausnahmen geben...
Die Weihnachtsbaumkatastrophe
Gestern abend kam ein Anruf. Meine Mutter. Ob wir mal vorbei kommen
könnten, mit ihr den Weihnachtsbaum beweinen. Der sei eine einzige
Katastrophe. Und wenn es etwas gibt, was meiner Mutter an Weihnachten
wichtig ist, dann auf jeden Fall ein großer, buschiger, schön
geschmückter Baum im festlich dekorierten Zimmer.
Nun ja, wir machten uns also auf den Weg zu ihr. Ich hab schon lange keinen so unglaublich perfekt gewachsenen Weihnachtsbaum mehr gesehen. Einfach toll, jeder Ast an der richtigen Stelle, der Duft von Tannen im Raum und auch wunderschön geschmückt. Ich war gerade dabei, den Baum in den höchsten Tönen zu loben, weil er so toll gelungen war, als meine Mutter meinte: warte mal ab, das zum Heulen kommt noch!
Und dann machte sie das Licht aus. Im dunklen Wohnzimmer erstrahlten etwa 20 kleine Lichtpunkte. Vom Baum allerdings und von dem ganzen glitzernden Schmuck war nichts zu sehen. Gar nichts. Nicht mal das kleinste Glitzern einer Christbaumkugel. Selbst ein einzelnes Teelicht im finstersten Wald hätte mehr gebracht...
Und dabei waren die kabellosen LED-Weihnachtskerzen so sauverdammt teuer. Und so schön einfach im Baum zu verteilen...
Das Ende vom Lied: wir haben den Baum entschmückt, die LED-Kerzen wieder gegen die althergebrachten Lichterketten ausgetauscht und den Schmuck neu auf die Zweige verteilt. Jetzt erstrahlt der Weihnachtsbaum endlich wieder in dem Glanz, der ihm gebührt...
...und Weihnachten ist vorerst gerettet^^
Nun ja, wir machten uns also auf den Weg zu ihr. Ich hab schon lange keinen so unglaublich perfekt gewachsenen Weihnachtsbaum mehr gesehen. Einfach toll, jeder Ast an der richtigen Stelle, der Duft von Tannen im Raum und auch wunderschön geschmückt. Ich war gerade dabei, den Baum in den höchsten Tönen zu loben, weil er so toll gelungen war, als meine Mutter meinte: warte mal ab, das zum Heulen kommt noch!
Und dann machte sie das Licht aus. Im dunklen Wohnzimmer erstrahlten etwa 20 kleine Lichtpunkte. Vom Baum allerdings und von dem ganzen glitzernden Schmuck war nichts zu sehen. Gar nichts. Nicht mal das kleinste Glitzern einer Christbaumkugel. Selbst ein einzelnes Teelicht im finstersten Wald hätte mehr gebracht...
Und dabei waren die kabellosen LED-Weihnachtskerzen so sauverdammt teuer. Und so schön einfach im Baum zu verteilen...
Das Ende vom Lied: wir haben den Baum entschmückt, die LED-Kerzen wieder gegen die althergebrachten Lichterketten ausgetauscht und den Schmuck neu auf die Zweige verteilt. Jetzt erstrahlt der Weihnachtsbaum endlich wieder in dem Glanz, der ihm gebührt...
...und Weihnachten ist vorerst gerettet^^
Das Buch von Mantigoé (Arbeitstitel: Neue Welt)
...aber
wirklich unbemerkt hatte er die Stadt doch nicht verlassen. Nur hätte
er in dem Rabenpaar, das seinem schaukelnden Wagen folgte, nicht die
Augen des Feindes erwartet.. Und er hätte auch nicht im Traum daran
gedacht, dass es die Tiere des Waldes waren, die seinen Weg durch den
Trauerforst überwachten. Doch waren die Raben die Boten des Bösen, so
waren die Tiere des Waldes die Armee des Guten. Solange sie ihn im Auge
behielten würde ihm nichts geschehen.
Der
Trauerforst hatte seinen Namen nicht von ungefähr. Er war einer der
dunkelsten und ursprünglichsten Wälder des Landes, voller Magie und
unheimlicher Wesen. So mancher Wanderer, der hier vom Weg abkam, kehrte
nie aus dem Wald ans Tageslicht zurück.
Maritt
fiel die Dunkelheit nicht weiter auf, denn in seinem Herzen war genug
Licht und Freude, das Buch aus der Stadt geschafft zu haben. Auf seinem
Weg zum roten Turm würde ihn nichts mehr aufhalten, da war er sich
sicher. Doch in Wahrheit lauerten tausend Augenpaare im Dunkel, die alle
die Anwesenheit der Magie spürten, die das Buch ausstrahlte. Eine große
Gefahr, wären nicht die Tiere des Waldes gewesen, die diese Wesen im
Zaum hielten. Vielleicht war es besser, dass Maritt nichts von der
Bedrohung hinter den dichten Bäumen wusste. So verlässlich er war, so
einfach war sein Gemüt und sein Aberglaube war groß.
Der rote Turm erhob sich am Horrizont bereits aus den Bäumen, sein Ziel vor Augen trieb er die Pferde an.
Kapitel 2
Und
es gab noch jemanden, der wusste, dass das Buch auf einer neuen Reise
war. Selbst mit dem besten Pferd wäre ein Reiter in frühestens 5 Tagen
an dem Ort angekommen, wo die Bewegung des Buches aus seiner sicheren
Umgebung heraus bemerkt worden war.
Und alles nur, weil ein Tropfen kostbaren Blutes in das Tintenfässchen getropft war, mit die alten Magier das Buch geschrieben hatten. Die Bindung war eng genug, um den Weg des Buches überall hin verfolgen zu können, ja selbst eng genug, um zu spüren, wer das Buch gerade in seinen Händen hielt, wessen Finger die Zeilen markierten, auf denen die Augen dessen ruhten, der in den alten Sprüchen zu lesen verstand.
Und was
Malina bisher vor ihrem geistigen Auge gesehen hatte, brachte sie nicht
aus der Ruhe. Das Buch war nicht mehr in Sicherheit, doch auch nicht in
Gefahr. Und in ihrem Alter regte man sich nicht mehr gleich auf, wenn
etwas nicht so lief, wie es vorhergesehen war. Zumal sie die einzige
zurückgebliebene war. Ein letzter Wächter zum Leben in einem Versteck
verdammt, da die Menschen sie töten würden.
Warum sich meine Geschichten vrselbständigen...
Ich habe ein großes Problem bei meinen Geschichten. Immer wenn ich eine
neue Figur erschaffe - und sei es auch nur eine Randfigur - dann habe
ich dazu nicht nur das Aussehen im Kopf, sondern den passenden
Charakter, ein Verhaltensmuster... meist sogar eine ganze Geschichte...
einen Lebenslauf.
So geht es mir gerade wieder mit meiner Geschichte über das Buch von Mantigoé. Da habe ich einen neuen Charakter eingebaut. Und prompt hat sich das ganze verselbständigt und ich habe statt der Fortsetzung zu der Ursprungsgeschichte eine eigenständige Geschichte zu der Person und ihrer Verstrickung mit dem magischen Buch angefangen... und leider ist das alles viel zu groß, um "nur" ein Kapitel des Ursprungstextes zu werden, es ist tatsächlich eine eigene Geschichte...
Ich bin nur froh, dass nicht nur mir so etwas passiert. Im Grunde genommen ist es bei mir so, als würde ich an meinem "Der Hobbit" arbeiten, obwohl es doch ein Teil von "Der Herr der Ringe" sein sollte. Ich habe also neben der Geschichte, die ich eigentlich begonnen habe, eine Art Vorgeschichte geschrieben. Leider bedeutet das aber auch, dass ich mit meiner Hauptgeschichte nicht wirklich weiterkommen werde in nächster Zeit. Viel schlimmer noch... es sind in dieser Vorgeschichte neue Figuren aufgetaucht, von denen einige wieder eine eigene Geschichte zu erzählen hätten.
Aber kann man seiner Kreativität denn Zügel anlegen? Hört man nicht auf, kreativ zu sein, wenn man diese Nebengeschichten einfach weglässt??? Ich hab nämlich versucht, das zu tun... diese Figuren zu benutzen, ohne mich näher mit ihnen zu beschäftigen... es funktioniert nicht. Es liest sich einfach falsch... man glaubt die Handlung nicht mehr, alles wirkt kalt, gestellt und unglaubwürdig... die Figuren sind auf einmal in ihrer Handlungsweise nicht mehr stimmig.
Ich zeichne zu jedem Ort in meinen Büchern Skizzen, baue die Häuser, Plätze, Landschaften, virtuell oder aus Pappe... Ich brauche das, um mich zu vergewissern, dass etwas, was ich schreibe auch tatsächlich so funktionieren würde. Es gibt das Torhaus aus der Geschichte von Mantigoé, es gibt den roten Turm, es gibt den stillen Waldtempel... all das habe ich schon gebaut und beschrieben...
So geht es mir gerade wieder mit meiner Geschichte über das Buch von Mantigoé. Da habe ich einen neuen Charakter eingebaut. Und prompt hat sich das ganze verselbständigt und ich habe statt der Fortsetzung zu der Ursprungsgeschichte eine eigenständige Geschichte zu der Person und ihrer Verstrickung mit dem magischen Buch angefangen... und leider ist das alles viel zu groß, um "nur" ein Kapitel des Ursprungstextes zu werden, es ist tatsächlich eine eigene Geschichte...
Ich bin nur froh, dass nicht nur mir so etwas passiert. Im Grunde genommen ist es bei mir so, als würde ich an meinem "Der Hobbit" arbeiten, obwohl es doch ein Teil von "Der Herr der Ringe" sein sollte. Ich habe also neben der Geschichte, die ich eigentlich begonnen habe, eine Art Vorgeschichte geschrieben. Leider bedeutet das aber auch, dass ich mit meiner Hauptgeschichte nicht wirklich weiterkommen werde in nächster Zeit. Viel schlimmer noch... es sind in dieser Vorgeschichte neue Figuren aufgetaucht, von denen einige wieder eine eigene Geschichte zu erzählen hätten.
Aber kann man seiner Kreativität denn Zügel anlegen? Hört man nicht auf, kreativ zu sein, wenn man diese Nebengeschichten einfach weglässt??? Ich hab nämlich versucht, das zu tun... diese Figuren zu benutzen, ohne mich näher mit ihnen zu beschäftigen... es funktioniert nicht. Es liest sich einfach falsch... man glaubt die Handlung nicht mehr, alles wirkt kalt, gestellt und unglaubwürdig... die Figuren sind auf einmal in ihrer Handlungsweise nicht mehr stimmig.
Ich zeichne zu jedem Ort in meinen Büchern Skizzen, baue die Häuser, Plätze, Landschaften, virtuell oder aus Pappe... Ich brauche das, um mich zu vergewissern, dass etwas, was ich schreibe auch tatsächlich so funktionieren würde. Es gibt das Torhaus aus der Geschichte von Mantigoé, es gibt den roten Turm, es gibt den stillen Waldtempel... all das habe ich schon gebaut und beschrieben...
Kalt
Kalt.
Arktis in seinem Herzen.
Frostiger Wind in seinem Kopf.
Gedankenlosigkeit.
Leere.
Ein Eisblock.
Gefühllos.
Gleichgültig.
Und aus der Tiefe dringt etwas ans Licht.
Ein Glimmen.
Ein Funke.
Explodierender Hass.
Gewalt.
Kribbeln in den Fingerspitzen.
Der Geruch von Blut in der Luft.
Der Wunsch die Angst in meinen Augen zu sehen.
Zu sehen, wie ich begreife, dass es kein Entrinnen gibt.
Wie ich abschließe mit meinem Leben.
Wie das Leuchten meiner Augen stirbt.
Der Moment in dem sein Spass schon fast zuende ist.
Der Punkt ohne eine Wiederkehr.
Der Schritt, den keiner ungeschehen macht.
Der Moment in dem ich aufgebe.
Mich füge.
Widerstandslos.
In dem ich alles aufgebe, was vor diesem Moment eine Rolle gespielt hat.
Arktis in seinem Herzen.
Frostiger Wind in seinem Kopf.
Gedankenlosigkeit.
Leere.
Ein Eisblock.
Gefühllos.
Gleichgültig.
Und aus der Tiefe dringt etwas ans Licht.
Ein Glimmen.
Ein Funke.
Explodierender Hass.
Gewalt.
Kribbeln in den Fingerspitzen.
Der Geruch von Blut in der Luft.
Der Wunsch die Angst in meinen Augen zu sehen.
Zu sehen, wie ich begreife, dass es kein Entrinnen gibt.
Wie ich abschließe mit meinem Leben.
Wie das Leuchten meiner Augen stirbt.
Der Moment in dem sein Spass schon fast zuende ist.
Der Punkt ohne eine Wiederkehr.
Der Schritt, den keiner ungeschehen macht.
Der Moment in dem ich aufgebe.
Mich füge.
Widerstandslos.
In dem ich alles aufgebe, was vor diesem Moment eine Rolle gespielt hat.
Wenn das Liebe ist...
Wenn ein Blick mehr sagt, als tausend Worte,
wenn eine Berührung dir zeigt, dass du angekommen bist,
wenn du dich zum ersten Mal in deinem Leben vollkommen fühlst,
wenn du weißt, das nichts mehr deine Welt erschüttern kann,
wenn du ein Lächeln auf den Lippen trägst, wann immer du an ihn denkst,
wenn sich deine Gedanken nur um den Moment drehen, an dem du ihn wiedersiehst,
wenn dein Herz klopft, während du auf dem Bahnsteig auf ihn wartest,
wenn seine Gegenwart das Glück vollkommen macht.
Ja, dann ist es Liebe.
wenn eine Berührung dir zeigt, dass du angekommen bist,
wenn du dich zum ersten Mal in deinem Leben vollkommen fühlst,
wenn du weißt, das nichts mehr deine Welt erschüttern kann,
wenn du ein Lächeln auf den Lippen trägst, wann immer du an ihn denkst,
wenn sich deine Gedanken nur um den Moment drehen, an dem du ihn wiedersiehst,
wenn dein Herz klopft, während du auf dem Bahnsteig auf ihn wartest,
wenn seine Gegenwart das Glück vollkommen macht.
Ja, dann ist es Liebe.
Fehler...
... die
noch zu begehen sind und solche, die bereits begangen wurden. Jeder
Mensch macht im Laufe seines Lebens einige Fehler. Die einen mehr, die
anderen etwas weniger. Manche Fehler passieren einfach, unvorhergesehen,
ungeplant. Andere hingegen, werden ganz bewusst begangen, oder sind
zumindest mit einer übermäßigen Risikobereitschaft behaftet.
Einen solchen Fehler begehe ich gerade auch. Ich spiele mit dem Feuer. Ich habe mich auf ein Spiel eingelassen, zu dem ein anderer die Regeln schreibt. Im Augenblick scheine ich diese Regeln zu kennen und fühle mich ziemlich siegessicher, aber ich habe schon einmal erlebt, wie er die Regeln mitten im Spiel geändert hat. Ich bin vorsichtig, spiele taktisch, aber ich kann nicht vorhersagen, welche Zahl auf dem Würfel als nächstes fällt und in welcher Weise das den Lauf des Spieles verändern wird.
Vor allem aber, bin ich mir noch nicht sicher, ob wir miteinander oder gegeneinander spielen. Vielleicht spielt er auch nur mit mir. Vielleicht bin ich nicht Akteur in seinem Spiel, sondern nur eine Figur, die er auf seinem Spielbrett an die gewünschte Stelle rückt. Wenn wir miteinander spielen, dann ist alles in Ordnung. Spielen wir gegeneinander, werde ich das Spiel aufgeben. Und wenn er tatsächlich nur mit mir spielt und mich manipuliert, dann weiß ich schon jetzt, dass ich verloren habe.
Einen solchen Fehler begehe ich gerade auch. Ich spiele mit dem Feuer. Ich habe mich auf ein Spiel eingelassen, zu dem ein anderer die Regeln schreibt. Im Augenblick scheine ich diese Regeln zu kennen und fühle mich ziemlich siegessicher, aber ich habe schon einmal erlebt, wie er die Regeln mitten im Spiel geändert hat. Ich bin vorsichtig, spiele taktisch, aber ich kann nicht vorhersagen, welche Zahl auf dem Würfel als nächstes fällt und in welcher Weise das den Lauf des Spieles verändern wird.
Vor allem aber, bin ich mir noch nicht sicher, ob wir miteinander oder gegeneinander spielen. Vielleicht spielt er auch nur mit mir. Vielleicht bin ich nicht Akteur in seinem Spiel, sondern nur eine Figur, die er auf seinem Spielbrett an die gewünschte Stelle rückt. Wenn wir miteinander spielen, dann ist alles in Ordnung. Spielen wir gegeneinander, werde ich das Spiel aufgeben. Und wenn er tatsächlich nur mit mir spielt und mich manipuliert, dann weiß ich schon jetzt, dass ich verloren habe.
Teddy - eine traurige Bärengeschichte
Dunkel war es. Teddy wusste nicht, wo er war. Das war alles so fremd.
Und es war so kalt hier. Vorsichtig sah Teddy sich um. In den Ecken
standen aufeinandergestapelte Kartons. Alles wirkte so verlassen und
Teddy fühlte sich auf einmal sehr alleine.
Aber das war er gar nicht, denn aus einem der Kartons beobachtete ihn jemand. Teddy zuckte erschrocken zusammen, als es in der Kiste im hintersten Eck plötzlich rumpelte. Ängstlich sah er nach, was ihn da wohl so aufgeschreckt hatte. Vorsichtig sah er über den Rand der Pappschachtel und sah... einen andern Plüschbären.
"Oh, wer bist du denn?", fragte Teddy verblüfft.
"Ich? Ich heiße Knuddel.", antwortete darauf hin der nicht weniger überraschte Bär in der Schachtel.
Teddy half Knuddel aus seinem Karton und die beiden Bären beäugten sich neugierig.
"Wo kommst du denn her?", fragte Knuddel.
"Aus dem Kinderzimmer. Aber als ich heute morgen wach wurde, lag ich dort hinten neben der alten Nähmaschine."
Teddy sah ein bisschen traurig aus und staubig, genau wie Knuddel.
"Früher," sagte Knuddel, "da lebte ich auch einmal in einem Kinderzimmer. Aber das ist lange her, damals war ich noch ein junger Teddybär. Und die Kinder spielten noch mit mir. Aber sie wurden älter und immer öfter lag ich einfach nur auf dem Bett."
Knuddel seufzte und Teddy streichelte ihm über den Arm. "Und dann wurde ich eines Tages hier oben wach. So wie du, Teddy. Wir sind vergessene Bären."
"Vergessene Bären?", fragte Teddy. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Kind ihn vergessen haben könnte. Und das sagte er Knuddel auch.
"Kinder werden irgendwann Erwachsene, Teddy. Und ein Erwachsener braucht keinen Teddybären mehr.", sagte Knuddel traurig.
"Aber wem erzählen sie dann ihre Geheimnisse? Wer tröstet sie, wenn sie traurig sind? Wer wärmt sie nachts im Bett?", fragte Teddy ganz verzweifelt.
Knuddel sah ihn lange an, bevor er antwortete: "Das weiß ich nicht."
Die beiden Plüschbären blieben eine ganze Weile stumm. Teddy dachte darüber nach, was Knuddel gesagt hatte und nach vielen Gedanken stellte er endlich die Frage, vor der er sich auch ein kleines Bisschen gefürchtet hatte: "Knuddel? Wie lange bist du denn schon hier?"
"Viele Jahre. Sehr viele Jahre. Sie waren Kinder, als ich zu ihnen kam und wurden erwachsen, bekamen Kinder und deren Bär, warst wohl du, Teddy.", meinte Knuddel.
Teddy konnte sich eine so lange Zeit gar nicht vorstellen und das erschreckte ihn noch mehr. Solange sollte er hier oben auf dem kalten Speicher leben? Vielleicht für immer? Daran wollte Teddy lieber nicht denken.
"Bestimmt wird man uns wieder holen, wenn es neue Kinder gibt!", sagte Teddy um sich selbst ein bischen Mut zu machen.
Knuddel sah ihn nachdenklich an: "Vielleicht." Aber wirklich glauben konnte er es nicht. Schließlich hatte man ja statt ihn vom Speicher zu holen, den Kindern einen anderen Bären geschenkt: Teddy.
Die beiden Bären schwiegen wieder. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach...
Aber das war er gar nicht, denn aus einem der Kartons beobachtete ihn jemand. Teddy zuckte erschrocken zusammen, als es in der Kiste im hintersten Eck plötzlich rumpelte. Ängstlich sah er nach, was ihn da wohl so aufgeschreckt hatte. Vorsichtig sah er über den Rand der Pappschachtel und sah... einen andern Plüschbären.
"Oh, wer bist du denn?", fragte Teddy verblüfft.
"Ich? Ich heiße Knuddel.", antwortete darauf hin der nicht weniger überraschte Bär in der Schachtel.
Teddy half Knuddel aus seinem Karton und die beiden Bären beäugten sich neugierig.
"Wo kommst du denn her?", fragte Knuddel.
"Aus dem Kinderzimmer. Aber als ich heute morgen wach wurde, lag ich dort hinten neben der alten Nähmaschine."
Teddy sah ein bisschen traurig aus und staubig, genau wie Knuddel.
"Früher," sagte Knuddel, "da lebte ich auch einmal in einem Kinderzimmer. Aber das ist lange her, damals war ich noch ein junger Teddybär. Und die Kinder spielten noch mit mir. Aber sie wurden älter und immer öfter lag ich einfach nur auf dem Bett."
Knuddel seufzte und Teddy streichelte ihm über den Arm. "Und dann wurde ich eines Tages hier oben wach. So wie du, Teddy. Wir sind vergessene Bären."
"Vergessene Bären?", fragte Teddy. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Kind ihn vergessen haben könnte. Und das sagte er Knuddel auch.
"Kinder werden irgendwann Erwachsene, Teddy. Und ein Erwachsener braucht keinen Teddybären mehr.", sagte Knuddel traurig.
"Aber wem erzählen sie dann ihre Geheimnisse? Wer tröstet sie, wenn sie traurig sind? Wer wärmt sie nachts im Bett?", fragte Teddy ganz verzweifelt.
Knuddel sah ihn lange an, bevor er antwortete: "Das weiß ich nicht."
Die beiden Plüschbären blieben eine ganze Weile stumm. Teddy dachte darüber nach, was Knuddel gesagt hatte und nach vielen Gedanken stellte er endlich die Frage, vor der er sich auch ein kleines Bisschen gefürchtet hatte: "Knuddel? Wie lange bist du denn schon hier?"
"Viele Jahre. Sehr viele Jahre. Sie waren Kinder, als ich zu ihnen kam und wurden erwachsen, bekamen Kinder und deren Bär, warst wohl du, Teddy.", meinte Knuddel.
Teddy konnte sich eine so lange Zeit gar nicht vorstellen und das erschreckte ihn noch mehr. Solange sollte er hier oben auf dem kalten Speicher leben? Vielleicht für immer? Daran wollte Teddy lieber nicht denken.
"Bestimmt wird man uns wieder holen, wenn es neue Kinder gibt!", sagte Teddy um sich selbst ein bischen Mut zu machen.
Knuddel sah ihn nachdenklich an: "Vielleicht." Aber wirklich glauben konnte er es nicht. Schließlich hatte man ja statt ihn vom Speicher zu holen, den Kindern einen anderen Bären geschenkt: Teddy.
Die beiden Bären schwiegen wieder. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach...
Erinnerungen...
Ich
hatte eigentlich vor, etwas über Sven zu schreiben. Aber was auch
immer ich schreiben könnte... es würde niemals wiedergeben, was ich in
meinem Herzen trage. Für mich wird die traurigste Erinnerung immer die
an den Moment sein, in dem er mich das letzte mal angelächelt hat...
PROLOG
If I had a box just for wishes
And dreams that did never come true
The box would be empty
Except for the memories
Of how they were answered by you…
Aber ich greife der Geschichte voraus. Das hätte ihm nicht gefallen.
Weiter bin ich nie gekommen, bei dem Versuch unsere Geschichte aufzuschreiben. Was könnte ich auch groß schreiben, kann ich doch in Worten niemals ausdrücken, was dieser Kerl alles mit mir angestellt hat. All die verrückten Dinge, die er mir gezeigt hat, auch wenn jeder Tag seine Schattenseiten hatte. Trotzdem: er wird immer einen Platz in meinem Herzen haben.
PROLOG
If I had a box just for wishes
And dreams that did never come true
The box would be empty
Except for the memories
Of how they were answered by you…
Ich
werde den Moment nicht vergessen, an dem er ging. Dieser Augenblick, an
dem die Welt plötzlich aufhörte sich zu drehen. Es war nicht immer
einfach mit ihm, nicht immer schön… und trotzdem: Jede einzelne Sekunde
mit ihm ist in meinem Herzen etwas besonderes. Man glaubt immer, das
Zeit etwas endloses ist. Wenn eine Sekunde vergangen ist, was macht das
schon? Es gibt ja immer wieder eine neue. Allerdings nur, bis seine Zeit
abgelaufen war.
Aber ich greife der Geschichte voraus. Das hätte ihm nicht gefallen.
Weiter bin ich nie gekommen, bei dem Versuch unsere Geschichte aufzuschreiben. Was könnte ich auch groß schreiben, kann ich doch in Worten niemals ausdrücken, was dieser Kerl alles mit mir angestellt hat. All die verrückten Dinge, die er mir gezeigt hat, auch wenn jeder Tag seine Schattenseiten hatte. Trotzdem: er wird immer einen Platz in meinem Herzen haben.
Die Nacht
Die Nacht, so dunkel, um mich wallend,
von Angst befallen bis ins Mark,
vor ihm auf die Knie fallend,
Geste, die noch Hoffnung barg...
Sein Schlag, der Schmerz,
dann endlich Ruhe,
tonlos weicht der Mensch ein Stück.
Der Schmerz, er geht,
doch bleibt für immer
in der Seele Schmerz zurück.
von Angst befallen bis ins Mark,
vor ihm auf die Knie fallend,
Geste, die noch Hoffnung barg...
Sein Schlag, der Schmerz,
dann endlich Ruhe,
tonlos weicht der Mensch ein Stück.
Der Schmerz, er geht,
doch bleibt für immer
in der Seele Schmerz zurück.
Das Buch von Mantigoé (Arbeitstitel: Neue Welt)
Prolog
Zitternd stand
er am Abgrund. Seine Augen starr auf den Horizont gerichtet, damit er
die Tiefe vor sich nicht sah. Ein eisiger Wind blies ihm ins Gesicht,
doch er war so von seinen Gedanken gefesselt, dass er nicht einmal mehr
fror. Er stand an der Schwelle einer neuen Welt, an einem Übergang, den
er nur wagen musste. Nur ein Schritt weiter. Und dann? Was erwartete ihn
auf der anderen Seite? Würde dort sein Schicksal auf ihn warten?
So war es ihm schließlich prophezeit worden.
Sein Brustkorb
hob und senkte sich mit jedem Atemzug. Tief. Kalt. Erfrischend. Dann
schloss er die Augen und verbannte alle Gedanken an die Welt die er
hinter sich lassen würde. Er sprang.
Kapitel 1: Das Buch von Mantigoé
Wann immer sich
Maritt an den Gegenstand erinnerte, der unter dem doppelten Boden seines
Fuhrwerkes versteckt war, sah er seinen Hals schon in der Schlinge
stecken. Bücher waren verboten. Und dieses Buch hatte die Kraft, die
ganze Welt, die er kannte, in einen Abgrund zu stürzen, wenn es in
falsche Hände geriet. Sollte man ihn damit erwischen, war das sein
Todesurteil und das der meisten anderen vom Volk der Perawor.
Er hatte das
Stadttor schon fast erreicht. Normalerweise wurden die Bauern auf dem
Weg zurück in ihre Dörfer nicht sonderlich gut kontrolliert, doch bei
seinem Glück würde er an einen besonders gründlichen Wachposten geraten.
Maritt wurde nervös, und er wusste, dass es genau das war, was die
Wache erst auf ihn aufmerksam machen könnte. Er bemühte sich, nicht an
das Buch zu denken, doch es kam ihm so vor, als würde nicht der schmale
ledergebundene Band aus der Feder der alten Magier im Geheimfach hinter
seinem Rücken liegen, sondern das Tor zur Hölle. Er meinte sogar, die
Hitze der Schwefelfeuer zu spüren und begann zu allem Unheil auch noch
zu schwitzen.
Und tatsächlich
stellte sich ihm einer der bewaffneten Wächter in den Weg. Sofort hielt
Maritt sein Pferd an und betete inständig, dass sie nicht auch noch
seinen Wagen durchsuchen würden.
„Was habt ihr auf dem Wagen, Bauer?“
„Nichts. Nur die Reste vom Gemüse für den Markt.“
„Nicht alles verkauft?“
„Nein.“
„Lasst mal sehen!“
Noch
bevor Maritt etwas dagegen tun konnte, hatte der Soldat mit seinem
Speer die Plane angehoben und begutachtete, was auf der Ladefläche zu
finden war. In diesem Moment war er dem pedantischen Sortas dankbar
dafür, dass er darauf bestanden hatte, die Tarnung so perfekt wie
möglich zu gestalten.
„Den Kohl nehm ich für die Turmküche, Bauer.“
„Nehmt nur, nehmt! Was soll ich denn mit soviel Kohl alleine anfangen.“
Er
sah zu, wie drei der leicht angeschlagenen Kohlköpfe durch die Luft
flogen und war erleichtert, als er danach durch das Tor gewunken wurde.
Froh die Stadt endlich hinter sich lassen zu können, pfiff er ein
Liedchen vor sich hin. Seine Tarnung als Bauer war gut genug gewesen,
die Torwache zu täuschen, aber... [Fortsetzung folgt]
Das alte Volk, Szene 1
Yobaba
wollte es auf einen ersten Versuch ankommen lassen. Und so begleitete
sie Lellwyn auf einem ihrer Spaziergänge durch die unterirdische Stadt.
Scheinbar ziellos schlenderten die beiden äußerlich so ungleichen Frauen
durch das gesamte Labyrinth der Höhlen bis Yobaba Lellwyn auf ein Loch
im Boden hinwies.
„Siehst du, daher kommt die Wärme, die wir hier unten ja schlecht von der Sonne erhalten können.“
Noch
immer hatte Lellwyn große Schwierigkeiten, ihre alte Muttersprache zu
verstehen, zu lange hatte sie nur unter Menschen gelebt und all die
Worte vergessen, die sie mit ihrer Mutter und dem alten Volk der Rasna
verbunden hatten.
„Diese Löcher reichen bis tief in die Erde. Dorthin, wo alles Feuer und Lava ist.“
Lellwyn
konnte die Hitze spüren, die aus der dunklen Tiefe nach oben stieg,
doch konnte sie in dem dunkeln Loch so etwas wie Feuer nur erahnen, wie
ein fernes Flackern, lautlos.
„Spürst du es?“
„Ja. Ein komisches Gefühl. Es ist fast so, als… würde es mich näher ziehen…“
Yobaba lächelte.
„Dann wird es vielleicht Zeit, dass du die alten Kräfte einmal in dir wachrufst.“
Lellwyn
hatte keine Ahnung, was die alte Hexe damit meinte, aber ihre tiefe
Verbundenheit zu der ungewöhnlichen Frau ließen sie nur einen sehr
kurzen Moment zögern.
„Stell dich hier vor mich und schließe die Augen…“
Yobaba schon sie bis nah an den Rand der Öffnung.
„Kannst du die Wärme spüren? Auf deiner Haut? Und in deinem Blut?“
Tatsächlich hatte Lellwyn das Gefühl, dass ihr Blut im Takt der Hitzewellen pulsierte.
„Spüre die Kraft des Feuers. Lass es einfach durch dich hindurchfließen.“
Und
Lellwyn ließ es geschehen. Vor Ihren Augen sah sie schillernde Farben.
Rot, orange, gelb, strahlendes gelb. Sie spürte ein leichtes Kribbeln in
ihren Fingerspitzen und streckte wie in Trance ihre Arme in Richtung
der Bodenöffnung aus. Sie konnte das Feuer spüren, seine Wärme, seine
unbändige Kraft.
Als
sie die Arme nach oben hob, schnellte eine riesige Feuersäule zur
Höhlendecke. Lellwyn riss die Augen auf und starrte erstaunt auf das,
was sie eigentlich nur in Ihren Gedanken erwartet hätte, nicht aber in
der Wirklichkeit, aber die Feuersäule war da. Erschrocken senkte sie die
Arme und das Feuer wich wieder an den Ort zurück, aus dem sie es
hervorbefohlen hatte, tief in den Kern der Erde.
„Ich wusste sofort, dass du es kannst!“
Fragend blickte sie in das Gesicht der Frau, deren Lippen ein triumphierendes Lächeln umspielte.
Eine kleine Geschichte
Es waren ihre lieblichen Blütenblätter, die die Nachtigall mit der Rose in Liebe fallen ließen.
Jeden
Abend sang sie ihr Lied nur für die weiße Rose. Und diese lauschte
ihrem wundervollen Gesang an jedem Tag aufs neue. Es dauerte nicht
lange, bis die beiden sich näher kamen und die Nachtigall der Rose
zärtliche Liebesworte ins Ohr flüsterte. Die Rose streichelte das weiche
Gefieder der Nachtigall mit ihren duftenden Blütenblättern. Es war eine
reine Liebe.
Doch
gefiel sie den Mächten nicht, die diese Welt geschaffen hatten, denn
diese Liebe zerstörte die von ihnen gegebene Ordnung. Um sich der Liebe
in den Weg zu stellen, beschlossen die Mächte, der Rose etwas zu geben,
das es der Nachtigall unmöglich machen sollte, ihr weiter Liebesworte
in das Ohr zu zwitschern.
Die Rose bekam Dornen.
Nun
sang die Nachtigall ihr Lied nur von weitem für die Rose, weil sie
nicht mehr in ihren Zweigen landen konnte. Ihre Lieder klangen traurig
und rührten jeden, der sie hörte. So sehr verzehrte sich die Nachtigall
nach den zarten Berührungen der Rose, dass sie sich eines Tages in das
Dornengestrüpp stürzte, um ihr wieder nahe sein zu können.
Die
Dornen rissen an ihren Federn und bohrten sich in ihren Körper, doch
auch wenn das ihren Tod bedeutete, bereute die Nachtigall ihre
Entscheidung nicht, starb sie doch in den Armen ihrer geliebten Rose.
Ihr Blut färbte die weißen Blütenblätter der Rose rot.
Um sich immer an die Liebe der Nachtigall zu erinnern, beschloss die Rose, dieses Rot als ihre Trauerkleidung zu behalten.
In
Erinnerung an diese große Liebe sind die Nachfahren der Rose bis heute
rot und das Lied der Nachtigall noch immer ein Lied von Liebe und
Trauer.
Fragment, Seeszene
Ich habe lange am Rande des Sees gesessen und auf
seine spiegelglatte Oberfläche gestarrt. Es stimmt schon, was man über
den See sagt. Er raubt einem alle Hoffnung. Das Wasser schimmert schwarz
und scheint mich zu rufen. Ich soll eintauchen in seine dunklen Tiefen,
die kein Lichtstrahl je erreichen wird. Aber seine Kälte stößt mich ab.
Eirik
sagt, dass er aus all den vergossenen Tränen besteht, die aus Leid und
Trauer geflossen sind. Und je länger ich hier sitze, umso mehr fühle
ich, dass er Recht hat. Der See wirkt wirklich sehr traurig.
Über
mir strahlt der Himmel von tausend Sternen wieder, aber im See spiegelt
sich nicht ein einziger davon. Nicht einmal der Vollmond kann mit seinem
Licht diese Dunkelheit durchdringen.
Ich
kann diese Stille nicht mehr ertragen und werfe einen Kieselstein in
das völlig unbewegte Wasser. Ein dumpfes „Plopp“ und schon haben die
schwarzen Wogen den kleinen weißen Kiesel verschluckt. Langsam läuft ein
Wellenring zu den Ufern, danach ist das Wasser wieder still. Jeder
Hinweis auf den Stein, der die Oberfläche durchschlagen hat, wieder
verschwunden. Als ob es den Stein nie gegeben hätte.
Überhaupt
ist es hier verdammt still. Auch im wärmsten Sonnenschein hört man hier
keine Vögel zwitschern. Und in dieser Nacht ist nicht das kleinste
Rascheln in den Bäumen und auf dem Boden zu hören.
Oerdal
hat behauptet, dass das Wasser des Sees keine Boote trägt. Wenn ich so
darüber nachdenke, dann scheint mir das glaubhaft. Der Boden rings um
den See ist voller Blätter und Zweige von den alten Eichen, die seine
Ufer säumen, doch auf dem Wasser schwimmt nicht ein einziges Blatt.
Ich
möchte fühlen, ob es sich anders anfühlt, dieses alles verschlingende
Nass. Ich möchte meine Finger über das Wasser gleiten lassen und dann
eintauchen, um zu spüren, ob es wirklich so kalt ist. Ich hocke mich
gerade hin, als Zeus ein laut vernehmliches Wiehern ausstößt. Beinahe
hätte ich alles um mich herum vergessen.
Ich
hatte Zeus schon einige Meter vor dem See an einen Baum gebunden, weil
er scheute und sich keinen Schritt weiter auf das unheimliche Gewässer
zu bewegen wollte. Und jetzt war es sein lautes Schnauben, dass mich vor
der vernichtenden Kraft des Teiches rettete.
Ich
stand wieder auf und ging zu meinem treuen Hengst. Bevor ich durch den
dichten Eichenwald zu meinem geliebten Pferd gehe, werfe ich noch einen
kurzen Blick zurück auf die schwarzen Fluten und erhasche so gerade noch
einen kurzen Blick auf eine weiße Wölfin, die mich vom
gegenüberliegenden Ufer des Sees ins Auge gefasst hat. Ihr Blick hat
fast etwas menschliches. Mir läuft ein kalter Scheuer über den Rücken.
Mich
treibt es zurück in den Palast, an ein warmes Feuer im Kamin der großen
Halle und so schwinge ich mich auf meinen Zeus und reite zurück in die
sichere Festung hoch oben über dem See.
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