Dienstag, 15. Juli 2014

Das Buch von Mantigoé (Arbeitstitel: Neue Welt)

...aber wirklich unbemerkt hatte er die Stadt doch nicht verlassen. Nur hätte er in dem Rabenpaar, das seinem schaukelnden Wagen folgte, nicht die Augen des Feindes erwartet.. Und er hätte auch nicht im Traum daran gedacht, dass es die Tiere des Waldes waren, die seinen Weg durch den Trauerforst überwachten. Doch waren die Raben die Boten des Bösen, so waren die Tiere des Waldes die Armee des Guten. Solange sie ihn im Auge behielten würde ihm nichts geschehen. 

Der Trauerforst hatte seinen Namen nicht von ungefähr. Er war einer der dunkelsten und ursprünglichsten Wälder des Landes, voller Magie und unheimlicher Wesen. So mancher Wanderer, der hier vom Weg abkam, kehrte nie aus dem Wald ans Tageslicht zurück.

Maritt fiel die Dunkelheit nicht weiter auf, denn in seinem Herzen war genug Licht und Freude, das Buch aus der Stadt geschafft zu haben. Auf seinem Weg zum roten Turm würde ihn nichts mehr aufhalten, da war er sich sicher. Doch in Wahrheit lauerten tausend Augenpaare im Dunkel, die alle die Anwesenheit der Magie spürten, die das Buch ausstrahlte. Eine große Gefahr, wären nicht die Tiere des Waldes gewesen, die diese Wesen im Zaum hielten. Vielleicht war es besser, dass Maritt nichts von der Bedrohung hinter den dichten Bäumen wusste. So verlässlich er war, so einfach war sein Gemüt und sein Aberglaube war groß.

Der rote Turm erhob sich am Horrizont bereits aus den Bäumen, sein Ziel vor Augen trieb er die Pferde an.



Kapitel 2

Und es gab noch jemanden, der wusste, dass das Buch auf einer neuen Reise war. Selbst mit dem besten Pferd wäre ein Reiter in frühestens 5 Tagen an dem Ort angekommen, wo die Bewegung des Buches aus seiner sicheren Umgebung heraus bemerkt worden war.

Und alles nur, weil ein Tropfen kostbaren Blutes in das Tintenfässchen getropft war, mit die alten Magier das Buch geschrieben hatten. Die Bindung war eng genug, um den Weg des Buches überall hin verfolgen zu können, ja selbst eng genug, um zu spüren, wer das Buch gerade in seinen Händen hielt, wessen Finger die Zeilen markierten, auf denen die Augen dessen ruhten, der in den alten Sprüchen zu lesen verstand.

Und was Malina bisher vor ihrem geistigen Auge gesehen hatte, brachte sie nicht aus der Ruhe. Das Buch war nicht mehr in Sicherheit, doch auch nicht in Gefahr. Und in ihrem Alter regte man sich nicht mehr gleich auf, wenn etwas nicht so lief, wie es vorhergesehen war. Zumal sie die einzige zurückgebliebene war. Ein letzter Wächter zum Leben in einem Versteck verdammt, da die Menschen sie töten würden.

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